Neuer HomePod stellt die Vertrauensfrage
„Mit wachsender Beliebtheit des HomePod mini ist das Interesse an noch kraftvollerem Klang gestiegen, der mit einem größeren HomePod erreicht werden kann. Wir freuen uns, dass wir Kund:innen auf der ganzen Welt die nächste Generation des HomePod zur Verfügung stellen können.“
Greg Joswiak vergisst in seiner Aussage, dass Apple für drei Jahre (Februar 2018 – März 2021) bereits einen „größeren HomePod“ verkaufte. Ich liebe diesen Lautsprecher; ich bin dafür extra nach London geflogen. Aber was (um alles in der Welt) hat dazu geführt, dieses Produkt mit einer unmissverständlichen Stellungnahme abzusägen, und jetzt – weniger als zwei Jahre später, mit überschaubaren Veränderungen1 – zurückzubringen?
Schlechte Verkäufe? Unzureichende Gewinnmargen? Technische Probleme? Ein Strategiewechsel? Egal, was es war: Das hat Vertrauen gekostet.
Der HomePod mini ist im Handel oft schon für 80 EUR zu haben. „Den nimmt man mal mit.“ Er ist ein nettes (Geburtstags-)Geschenk. Für seinen Preis ist er unverbindlich – ein typischer „Smart Speaker“ – und besitzt durch sein kompaktes Format den berechtigten Anspruch auf ein Plätzchen im Haus/Büro.
Der große HomePod ist dagegen eine Investition. Nicht nur mit seinem Anschaffungspreis von 350 EUR, sondern in ein Ökosystem aus HomeKit, AirPlay, Apple TV und Apple Music. Wenn man sich für diesen anspruchsvollen Lautsprecher entschließt, will man sich sicher sein, dass Apple es ernst meint.
Zugegeben: Der HomePod (Classic?!) erhielt über die letzten zwei Jahre nicht nur fortlaufend alle Software-Updates, sondern nach seiner Abkündigung mehrere brandneue Funktionen. Trotzdem stand das Statement: „We are discontinuing the original HomePod“ (und konzentrieren uns auf Smart Speaker).
Klar, Produktentwicklung ist komplex und mitunter auch unberechenbar. Die Kommunikation rundherum muss es aber nicht sein. Apple hätte sich kategorisch hinter die Fortführung der anspruchsvollen Lautsprecher-Kategorie stellen können, anstelle das Vertrauen jetzt neu aufzubauen.
- S7- und U1-Chip, Geräuscherkennung, Temperatur- und Luftfeuchtigkeitssensor, Matter und Thread.
Komisch: Der neue HomePod unterstützt nur einen älteren WiFi-Standard. ↩