iPadOS und externe Bildschirme
Vor zwei Jahren shoppte ich mir den HP Z27 (Affiliate-Link) und hängte ihn an einen Monitorarm (Affiliate-Link). Neben meinem MacPro (2013) baumelt dort auch ein BlackMagic Video Assist, ein Windows-PC sowie das iPad.
Die (bessere) Unterstützung von externen Displays für iPadOS steht seit vielen Jahren auf vielen Wunschzetteln. Die Voraussetzungen dafür existieren jedoch genau genommen erst seit letztem Jahr.
Quelle: Avdan
Vor 14 Monaten lernte iPadOS den Trackpad-Mode. Mit Pointer und Trackpad-Gesten ist die Benutzung über einen separaten Monitor erst vorstellbar – AssistiveTouch war limitiert; die Touchbedienung ohne haptisches Feedback erfordert den kontinuierlichen Blick zurück aufs iPad.
Es versteht sich von selbst, trotzdem sei es erwähnt: Externe Multitouch-Displays existieren nicht. Es gibt zwar Computer mit berührungsempfindlichen XXL-Displays (Microsoft Surface Studio), aber keine alleinstehenden Monitore.
Wenn wir also über „das iPad am Monitor“ sprechen, sprechen wir zwangsläufig über zwei unterschiedliche Bedienungskonzepte: Touch vs Cursor.
iPadOS ist und bleibt ein Touch-Betriebssystem. Schließt man es an einen Monitor an, ändert sich seine grundlegende Bedienung – anders als bei macOS. Ein Zweitmonitor am MacBook steuert sich immer gleich – egal ob der Bildschirm gespiegelt oder erweitert wird.
„Display spiegeln“ funktioniert bereits am iPad. Der große Nachteil: iPadOS zeigt sich auf externen Displays lediglich im beschnittenen 4:3-Pillarbox-Format. Nur wenn Apps eigene Funktionen auf den angeschlossenen Monitor auslagern (LumaFusion, MindMote, etc.), füllen sie einen minimal größeren Teil des Bildschirms.
„Mirror-Mode“ bedeutet: Selbst mit Blick auf das angeschlossene Display sieht man aus dem Augenwinkel ständig alle identischen Aktionen auf dem iPad-Bildschirm. Zwar lässt sich das iPad in einem Magic Keyboard oder Smart Folio zuklappen (und funktioniert über eine externe Tastatur auch weiterhin am angeschlossenen Monitor), allerdings beraubt man sich so den Touch-Eingaben und der gelegentlichen Authentifizierung über Face ID.
Im Gegensatz zu macOS ist es für iPadOS also schlicht nicht praktikabel den Computer im geschlossenen Zustand zu benutzen – als Kniff hat sich lediglich eingebürgert die Display-Helligkeit runterzudrehen.
Eine vollwertige Unterstützung für externe Monitore erfordert von iPadOS obendrein ein neues Multitasking. Da die Bedienung auf dem angeschlossenen Display ausschließlich über ein Trackpad und eine Tastatur erfolgt, muss man das Arbeiten mit mehreren Apps einmal komplett umkrempeln. Auch hier ist macOS simpel: Apps in Fenstern bleiben Apps in Fenstern – mit allen Vor- und Nachteilen.
Abstrakter formuliert: iPadOS fehlt Parallelität – die Gleichzeitigkeit mehrerer Vorgänge. Das iPad startete mit „Vollbild-Apps“ und spürt bis heute diese iPhone-OS-Wurzeln.
„Externe Bildschirmunterstützung” für iPadOS ist also schnell gefordert. Ich habe mich daran hinreichend über die Jahre beteiligt. Ernsthaft angegangen, wäre es jedoch eine substanzielle Änderung für das Betriebssystem und würde auch als solche verstanden werden.
In einer Woche startet die WWDC.