Das M1 iPad Pro
Der Arbeitsspeicher verrät, dass das neue iPad Pro mehr vorhat. Zum ersten Mal schreibt Apple den RAM explizit in die technischen Daten.
Die Pros (2020) aus dem letzten Jahr hatten alle 6 GB-Arbeitsspeicher; im 2018er iPad Pro fand sich diese RAM-Größe lediglich im 1 TB-Modell.
Die 8 respektive 16 GB in diesem Jahr hängen an Apples M1 Chip – nicht sprichwörtlich, sondern buchstäblich. Aber das ist kein Zufall, sondern ein deutliches Zeichen: Das neue iPad Pro trampelt sich einen professionelleren Trampelpfad.
Apple hätte dem iPad-Chip einen beliebigen Namen geben können (A14X?) und auch weiterhin keine Fragen zum Arbeitsspeicher beantworten müssen. Doch das Gegenteil ist der Fall: Apple ändert das Branding. Der A-Chip war bislang den Telefonen und Tablets vorbehalten; der M-Chip gehörte (für wenige Monate) den Macs.
Mit dem M1 im iPad Pro stellt Apple sein Tablet auf die gleiche Stufe der Macs. Und das sind nicht irgendwelche Macs: Das Tablet ist nun ganz offiziell auf Augenhöhe der schnellsten Macs.
Doch schreiben wir die Geschichtsbücher nicht um: Der M1 ist das Ergebnis von Apples A-Prozessoren aus iPhones und iPads – er stammt nicht aus dem Mac. Rückblickend wäre es also mehr als komisch, wenn das neue Highend-iPad nicht die beste Version von diesem Chip bekäme – Thunderbolt eingeschlossen. Es ist immerhin ihr Ursprung; es ist die Architektur, die ihn großzog.
Und trotzdem: Der Chip im iPad hätte nicht M1 heißen müssen. Apple verkauft bekanntlich keine Chips an andere Hersteller. Ihre eigenen Prozessor-Pakete können sie deshalb beliebig zusammenstellen und auch beliebig benennen.
Die bewusste Namensgebung empfinde ich als deutlichen Wink mit dem Zaunpfahl, um bei der aktuellen Schreierei nach besserer Software den Mund zu halten. Ich kann diese Diskussion nicht nur nachvollziehen, sondern beteilige mich daran seit Jahren – glaube aber, dass wir in 6 Wochen viel schlauer sind.