Warum „Streaming Wars“?
Sony Pictures lizenziert für die nächsten fünf Jahre an Netflix. WarnerMedia wirft (fast) alles hinter HBO Max und Apple TV+ ist für Tim Cook „kein Hobby“.
For the same reason that we’re in products, we’re about making the best, not the most. And so in the TV Plus area, we’re about originals only on Apple. […]
It is not a hobby. It is not a dip your toe in. Because it’s an original focus, we don’t instantly have a catalog with 500 things in it. We’re going to build over time. We’ve gotten over 300 nominations now for awards and have won 80.
Jason Kilar (WarnerMedia) zeigt sich im Interview mit Peter Kafka vergleichbar der Kunstform verpflichtet.
Peter Kafka: ”The thing you see on Twitter all the time, someone saying it’s so complicated to figure out where all this stuff is these days. And you have to subscribe to all these services. I wish this was all one big service that I could subscribe to.”
Jason Kilar: I’ll absolutely validate that. It would be fun as a consumer to have one service and only one service where everything in the world existed. […]
However, I would argue that the path towards having a much more diverse storytelling landscape — where people’s voices can be invested in — and a plethora of different stories can actually get produced. And that there’s a business model that makes sense, so that you can confidently invest billions and billions of dollars in those storytellers.
That doesn’t happen if you have one service, that is doing it.
Machen wir uns aber nichts vor: Eine bunte Vielfalt von „Geschichtenerzähler:innen“ bekommt man durch Autonomie. Und für Autonomie schreiben nur Amazon, Apple, Disney, Netflix und YouTube einen Blankoscheck.
Mit Ausnahme von Disney und Netflix ist das Geschäft mit Videostreaming für die Silicon-Valley-Giganten obendrein ein Nebenjob. Und das ist eine echte Gefahr für die Qualität der Produktionen (wie man bei Videospielen sieht), aber mit absoluter Sicherheit eine grundlegende Veränderung wie TV-Shows und Filme in den nächsten Jahrzehnten entstehen.
Für Kinos mit Filmvorführungen und Hollywood läuft der Abspann, aber das Verlangen nach Unterhaltung wächst. Die Technikkonzerne kämpfen mit ihren „Originals“ deshalb um die Geräte, Services und Plattformen, auf denen die nächste Generation zuschaut.
Ob man mit Film und Fernsehen auch Geld verdient, ist für sie eine zweitrangige Frage. Hauptsache man zahlt sein Prime-Abo, surft für den (Live‑)Stream auf YouTube, bucht auch nächsten Sommer den Disneyland-Urlaub oder kauft dafür das nächste iPad.
Das ist nicht zwangsläufig schlecht, es ist jedoch anders. Die Zeit, in der einflussreiche Filmproduzenten ganze Projekte (oder Schauspielerinnen) stoppten, ist vorbei. Wenn Apple deine Show nicht kauft, läuft sie vielleicht bei Netflix? Und dann schaut man diese Filme nicht nur in einzelnen Lichtspielhäusern, sondern am ersten Tag weltweit – in 4K, mit 3D-Sound und demnächst vielleicht über ein Headset.
Auf unsere Nostalgie für Kinos werden wir in ein paar Jahren amüsiert zurückschauen. Während einer Pandemie die Kinoveröffentlichung von „Black Widow“ zu diskutieren und den neuen James-Bond-Film immer wieder zu verzögern, ist schon ein bisschen lustig.
Kinos bleiben im besten Fall ein Ort um sich mit Freunden und Freundinnnen zu treffen. Vielleicht schaut man dann auch einen Blockbuster.
Kinos sind jedoch nicht mehr der Ort um neue Filme zu entdecken. Auf diesem Plätzchen sitzen die Streamingdienste der großen Technikkonzerne. Sie haben nicht nur für die Produktionen bezahlt, sondern sie haben explizit dafür bezahlt um sie auf ihrer eigenen Plattform oder ihrer eigenen Hardware auszuspielen.