Die HoverBar Duo von Twelve South

Die HoverBar Duo von Twelve South ist eine Kaufempfehlung1; allerdings sollte man mit den richtigen Erwartungen an die iPhone- und iPad-Halterung andocken.

Als Tischständer hievt es eure FaceTime-Maschinen auf Augenhöhe – einen normalen Sitzabstand und eine durchschnittliche Körpergröße vorausgesetzt. Kaum ein anderer Tablet-Ständer schafft das, weil ihre Hersteller dafür in ein entsprechendes Gewicht und in ein stabiles Gestänge investieren müssen. No-Name-Produkte sparen hier oft.

HoverBar Duo erreicht die erwünschte Konstruktionsqualität, stößt in maximal ausgezogener Postion jedoch auch an seine Grenzen – insbesondere, wenn ein schweres iPad Pro 12.9” in der Klemme sitzt. Physik lässt sich nicht austricksen.

In der Praxis bedeutet das: Benutzt ein TrackPad und eine externe Tastatur, anstelle mit euren Fingern gegen den aufgehängten Bildschirm zu tippen. Das Tablet läuft kaum Gefahr umzufallen, aber reagiert auf Fingerberührungen wackelig.

Außerdem ist die Tischstabilität zu bedenken: Vibrationen von kräftigen Tastenanschlägen übertragen sich zum schwebenden Bildschirm. Wenn ihr maximales Kippeln vermeiden wollt, braucht ihr einen Monitor-Arm, eine VESA-Halterung oder schreibt am Duo auf einer Tischplatte aus Granit.

Der große Vorteil gegenüber der stationären Lösungen aus meinem Büro ist die Mobilität der HoverBar Duo. Sie ist kompakt genug um sie mindestens am Wochenende mit nach Hause zu nehmen – wenn man nicht schon einen Compass Pro besitzt. Ich habe das getan und dort unerwartet eine Handvoll ganz wundervoller Anwendungsfälle entdeckt.

Auf Augenhöhe mit der Familie zu facetimen, ohne das jemand das iPad festhalten muss, ist ein echter Qualitätsgewinn. Kein Laptop lässt sich mit dieser Flexibilität auf einer solchen Höhe positionieren.

Die Kids hatten das iPad mini für ihre Bastelanleitung am Esszimmertisch in der Klemme. Sie konnten es dort nicht nur eigenständig einsetzen (!), sondern das Tablet lag wenige Minuten später auch nicht in der Pfütze des umgestoßenen Wasserglases.

Anfang April verlangt Finnland jedes Jahr eine Steuererklärung von mir. Das sind nur zwei Kicks im Netz. Ich habe diese Notwendigkeit aber mit der Gelegenheit gekoppelt auch ein Bündel aus Papierrechnungen zu scannen. Die HoverBarDuo dreht sich kopfüber in eine (Scanner‑)Position, in der ich DIN-A4-Seiten kinderleicht unter der iPhone-Kamera durchziehe.

Die Flexibilität dieses Ständers zeigt sich auch beim Wechsel vom Querformat ins Hochformat – für den ich lediglich eine Hand benötige.

Die Klemme am dreigliedrigen Arm fasst alle aktuellen iPhone- und iPad-Gerätegrößen. Es ist eine Konstruktion, die mir zukunftssicher erscheint – zumindest so lange bis Apple uns ein 15”-iPad schenkt. Allerdings lässt sich der Pencil (2. Generation) nicht aufladen während das Tablet von der HoverBar gehalten wird: Die Klemmen verdeckt den magnetischen Kontakt.

Um den Standfuß der HoverBar gegen die mitgelieferte (Tisch‑)Klemme auszutauschen, benötigt man 5 Minuten. Sprich: Es geht flott, aber nicht flott genug um ständig zwischen den zwei Befestigungen zu wechseln.

Die Tisch-Klemme ist kantig und zieht sich über eine fest verbaute Schraube zusammen. Diese Schraube lässt sich nicht vertrödeln und steht auch nicht spitz ab. Die kantige Konstruktion eignet sich für die Montage an einem Regal oder einem Schreibtisch, greift jedoch nicht an runden Stangen – so wie beispielsweise meiner Monitor-Halterung.

Wenn man keine extrem besondere (iMac‑ähnliche‑)Halterung besitzt, ersetzt für mich das Magic Keyboard diese Aufstellposition. Das Duo erreicht jedoch eine Höhe, die man damit nicht bekommt. Das ist nicht nur gut fürs ergonomische Arbeiten, sondern auch weil die niedrige (Laptop‑)Position bei Zoom-Meetings ansonsten in die Nase filmt.

Bei den Scharnieren und beim Gewicht wäre beliebig viel Spielraum nach oben gewesen. Ich hätte nichts einzuwenden, wenn Twelve South eine doppelt so schwere, doppelt so verwindungssteife und doppelt so teuere HoverBar ins Angebot aufnehmen würde – für jeden, der täglich viele Stunden am iPad arbeitet.

Die jetzt veröffentlichte HoverBar Duo ist jedoch ein guter Preis-Leistungs-Kompromiss. Beachtet jedoch den Gewichtsschwerpunkt eures iPads: In maximal ausgestreckter Position reagiert der Multi-Touch-Screen auf Fingerberührungen kippelig.


  1. Amazon.de hat den erst kürzlich veröffentlichten Stand noch nicht im Programm; die Versandkosten für den US-Import sind anteilig ziemlich hoch.