Tot + Tot Pocket
Tot bietet keine klassische Textverarbeitung, sondern ein digitales Plätzchen für exakt sieben Merkzettel. Die Mac-App (Laden) ist komplett kostenlos und synchronisiert sich über den iCloud-Key-Value-Speicher mit seiner kostenpflichtigen iOS-Schwester-App (universal; 22 Euro) – extrem schnell und zuverlässig.
The Iconfactory positioniert Tot als Alternative zu Apples Stickies oder einem leeren Dokument in TextEdit, das man nie als Datei abspeichert, sondern als Schmierzettel geöffnet auf dem Bildschirm behält. Tot grenzt sich von Apple Notes und all den anderen Textanwendungen durch seinen temporären Charakter ab und folgt den modernen Gepflogenheiten von macOS und iOS – nichts anderes habe ich von der Iconfactory erwartet.
Das Design und seine durchdachte Benutzung sind zentrale Argumente sich die kostenlose Mac-App einmal anzuschauen und dann die gesamte Entwicklung durch den Kauf der iOS-App zu unterstützen. Die Mac-App gibt eine ausreichend gute Vorstellung von der iOS-Software.
Wer exklusiv auf iOS setzt, der ist bei Edit oder Femto wahrscheinlich besser aufgehoben. Das Zusammenspiel zwischen macOS und iOS ist hier deutlich artikuliert.
Details, die verzücken: Eine Wischgeste zwischen den einzelnen Notizblättern ist untermalt mit einer einzelnen Haptic-Touch-Vibration. Überspringt man in der Tab-Reihenfolge allerdings Notizen, schüttelt das iPhone entsprechend doppelt, dreifach oder fünffach nach. Auf dem Mac wechselt das Dock-Icon seine Farbe je nachdem welche Notiz aufgerufen ist. Wer so etwas schätzt, darf sich hier angesprochen fühlen.
Tot schaltet auf Knopfdruck zwischen einer Rich-Text- und einer Markdown-Ansicht um. URLs und Formatierungen wie Fett oder Kursiv bleiben erhalten wenn man Text-Häppchen aus Safari in ein Tot-Notizfeld zieht.
Die Übersichtlichkeit durch fehlende Menüs ist ein grundlegender Teil der Software. Deshalb fühlte ich mich ein wenig vor den Kopf gestoßen, als ich den langen Druck auf das Teilen-Symbol am iPhone entdeckt habe, der zu den (gängigen) Optionen „Copy All“, „Replace All“ und „Clear All“ führt.
Tot entstand aus einem wirklich guten Grund: Seine Entwickler benutzen die App für ihre eigene Arbeit.
Ich erwarte deshalb keine neue Features; eventuell nur ein paar Design-Anpassungen. Ich gehe jedoch stark davon aus, dass die App über viele viele Jahre auf dem neusten Stand gehalten wird, alle zukünftigen Geräteklassen unterstützt und sich aktuellen Texteingabemethoden anpasst.