iOS – keine Spiele-Plattform
Das Sommerloch für Techniknachrichten hat auch in diesem Jahr gefehlt; eigentlich war immer irgendwas los. Ich genoß in den letzten Wochen trotzdem einige freie Abende mit der Nintendo Switch und ich kann mich wirklich an keine Konsole aus den letzten Jahren erinnern, die mir über Monate hinweg so viel Freude bereitet hat.
Ich liebe Games. Ich liebe Games solange ich bereits denken kann. Und obwohl sich meine Beziehung zu Videospielen stark gewandelt hat, verehre ich dieses Medium. Und trotzdem fällt es mir schwer eine Konsole aus dem letzten Jahrzehnt zu benennen, die mich so rundherum in ihren Bann zog wie die Switch. Alleine Okami HD, Rime, Not a Hero, The Sexy Brutale, Little Nightmares, Hollow Knight, Enter the Gungeon, Dead Cells, Axiom Verge, Mario Tennis Aces, Kirby Star Allies, Captain Toad: Treasure Tracker, Lumines Remastered, Octopath Traveler und natürlich Mario Kart 8 Deluxe, Super Mario Odyssey und The Legend of Zelda: Breath of the Wild rechtfertigen den Kauf von Nintendos Handheld nach einer Lebenszeit von nur eineinhalb Jahren.
Zugegeben: Viele der genannten Titel sind bereits auf anderen Plattformen erschienen. Und teilweise holpert technisch sogar die Switch-Version den anderen Veröffentlichung hinterher. Das Handheld-Format ist jedoch einzigartig. Es ist viel intimer; es holt die Spielerlebnisse nicht nur sprichwörtlich näher an mich heran.
Speziell unter den aktuellen Eindrücken mit der Switch empfinde ich es als besonders bedauerlich, dass iOS seine Chance als Spiele-Plattform nie ernsthaft verfolgt hat. Die Ausnahmen bestätigen die Regel: Teilweise bekommt der App Store gute Umsetzungen und sogar ein Dutzend Exklusivtitel, die nie auf einer anderen Konsole erschienen wären. Ich denke in den letzten Monaten dabei an Really Bad Chess (universal; Laden), To the Moon (universal; 5,49 €), Banner Saga 2 (universal; 10,99 €), Her Story (universal; 4,49 €), The Talos Principle (universal; 5,49 €), The Witness (universal; 10,99 €), Flower (universal; 5,49 €), Reigns (universal; 3,49 €), Life is Strange (universal; Laden), Playdead’s Inside (universal; Laden), Evergarden (universal; 6,99 €), A Normal Lost Phone (universal; 3,49 €), Lichtspeer, Alto‘s Odyssey, Thumper: Pocket Edition (universal; 5,49 €), Oddmar, FEZ (universal; 5,49 €) oder Fortnite (universal; Laden). Aber für die Größe der Plattform (Nintendo verkaufte in seinen ersten 15 Monaten rund 20 Millionen Konsolen; Apple findet rund 50 Millionen Smartphone-Käufer pro Quartal), bleiben diese Ausnahmetitel erschreckend gering. Vom Apple TV möchte ich erst gar nicht sprechen.
Meine Überschrift für diesen Artikel ist natürlich lupenreines Clickbait: iOS und Android sind selbstverständlich Spiele-Plattformen. Sie sind sehr sicher sogar die größten Plattformen für Spiele. Doch eine rein quantitative Erhebung greift zu kurz, weil Smartphone-Games in puncto Qualität, Spieleumfang und das in sie gesteckte Budget nicht ansatzweise mit Titeln für Xbox, PlayStation und Switch mithalten.
Wie gesagt: Ausnahmen bestätigen die Regel. In 10 App-Store-Jahren hat uns eine Welle von fantastischen Smartphone-Spielen erreicht. Leider decken die meisten dieser Titel aber nicht das volle Spektrum ab, so wie es sich auf dedizierten Konsolen präsentiert. Das Schimpfwort „Mobile Games“ ist leider immer noch aktuell, weil die meisten Triple-A-Spiele und viele liebevolle Indie-Entwicklungen sich nicht im App Store blicken lassen.
Das hat sehr viele Ursachen. Vor eineinhalb Jahren, zum Verkaufsstart der Switch, habe ich eine #one Episode über Apples problematisches Verhältnis zu Videospielen produziert. Ich finde, diese Folge ist immer noch recht aktuell und passt außerdem ganz gut in meine aktuelle (Ver‑)Stimmung. Deshalb binde ich diese Episode1 hier mal für alle ein.