Interaktive Werbeflächen – ja nee

Die Filmindustrie entdeckt den AppStore.
An die Front wurde Vorzeige-Spion James ‚geschüttelt-nicht-gerührt‘ Bond geschickt, der hier aber nur symbolisch eine Erwähnung finden soll. Ich möchte auf einen sich annähernden Trend aufmerksam machen, den die ‚Content-Industrie‘ eigentlich schon seit Jahren auf solchen – so genannten ’neuen‘ Plattformen – zelebriert: Kostengünstige Werbeflächen ohne weitere Inhalte.
Die Applikation ist nämlich genauso überflüssig, wie die offiziellen Film-Webseiten, gebaut nach Standard-Webbaukasten X. Das Programm im iTunes AppStore beinhaltet ein paar Trailer (die sich bei mir über UMTS nicht abspielen ließen) und mehr als spärliche Informationen über die Darsteller.
Kostenlos. Klar. Null-Informationen können nicht teuer sein oder wie heißt es in der ersten iTunes-Bewertung zum Programm:
Im Prinzip ist die App nichts weiter als ein kleiner ‚Browser‘ mit Verknüpfungen zu ein paar Promo-Links.
Mir ist es relativ unbegreiflich wie man seit Jahren damit durchkommt, ein leeres Blatt in einen hübschen Briefumschlag zu stecken und das dann als ‚interaktive Inhalte‘ zu verkaufen. Jemand, der sich wirklich für den Film interessiert, informiert sich auf qualifizierten Film-Weblogs über dessen Hintergründe, exklusiven Features und alle Neuigkeiten rund um den Dreh.
Während ich es manchmal einfach nur als frech finde, was einem Columbia, Paramount, Warner oder wie sie alle heißen mögen in deren offiziellem Online-Auftritt vorsetzten, ist es oft auch einfach nur traurig.
Traurig, wie wieder einmal keinerlei Vorteile vom neuen Medium genutzt werden. Traurig, dass man sich nur in den seltesten Fällen um interessante Inhalte für Fans bemüht.
Trotzdem genieße ich immer noch viele eurer Filme, liebe Industrie. Die Vermarktung geht jedoch seit Jahren den Bach runter. Ich bin mir sicher, ihr nehmt trotzdem ziemlich viel Geld in die Hand um solche Scharmützel auf die Beine zu stellen und engagiert teure IT-Klitschen.
Falls ihr demnächst wieder einmal für den nächsten großen Blockbuster in trauter Runde die Werbebudgets vergebt, fragt doch einfach einmal jemanden, der sich damit auskennt. Nicht mich, ich bin nur ein enttäuschter Kunde, der sich auf den Film freut und dem solche Promo-Aktionen bitter aufstoßen.