Google baut (auf) Hardware. Heute: Nest
Google kauft Nest Labs, ein Start-up von ehemaligen Apple-Ingenieuren, das erfolgreich Hardware entwarf, produzierte und seit 2011 verkauft. Das Thermostat und der Rauchmelder sind so sexy, dass selbst Apple sie in seine US-Verkaufsregale stellt.
Das Abgreifen der Daten, die mit den Sensoren im Haushalt anfallen, war jedoch selten so nebensächlich. Waze oder Bump stechen hier aus einer langen Liste aller Übernahmen der jüngeren Vergangenheit viel eher hervor. Google will nicht "in Ihr Schlafzimmer", Google ist mit Android und den vergleichbaren iOS-Apps schon lange dort. Es ist sicherlich nur Zufall, dass der letzte Firmeneinkauf, bevor man 3.2 Milliarden für Nest und Tony Fadell auf den Tisch legte, eine Wecker-App war.
Wie viele Wiederholungen braucht es, bis die Kritik an der 'Datenkrake' niemanden mehr interessiert? Google hat so viele Datensätze über Nutzer, ihre Bewegungen und Aktivitäten, dass es derzeit ganz bequem die neuen Informationen über Temperatur und Luftfeuchtigkeit in der Datenbank von Nest belässt (und sich diese erst bei weniger Medieninteresse zieht).
Und überhaupt: Welche Hardware erzeugt im Jahr 2014 keine Nutzerdaten? Bei Google lässt sich kinderleicht alles auf Datensammelei und Privatsphären-Verletzung reduzieren. Google verdiente immerhin sein aktuelles Barvermögen von 56 Milliarden US-Dollar mit Werbung, einem Geschäft, das ausschließlich über Kundendaten funktioniert.
Nein, die News dieser Investition ist Googles mittlerweile breiter Trampelpfad ins Hardware-Geschäft, abseits von Big-Data, das nun ein neues und äußerst talentiertes Start-up mit realisiert.
Google’s Nest acquisition has very little to do with selling thermostats and smoke detectors in particular. Instead, it’s about Google having the ability to do consumer hardware right, in general.
Apple bot hier nicht. Das ist keine Überraschung, weil Cupertino gerne Kompetenz gezielt in eigene Produkte integriert, anstelle konglomeratartig unterschiedlichste Geschäftszweige auszuprobieren.
Die Übernahme zeigt, wie clever Larry Page die Schwächen seiner Firma für Hardware im hochpreisigen (aber nicht werbefinanzierten) Markt angeht. Ähnlich offensiv dürfte auch Apple ihrem persönlichen Kryptonit, den Online-Services, mit frischem Blut mehr Aufmerksamkeit schenken.