[review] Crash Bandicoot Nitro Kart
Das iPhone als ultimative tragbare Videospielkonsole? Nun, ob Apples Multifunktions-Handy eine echte alternative zu Nintendo DS und Sony PSP wird, sei noch dahingestellt – für kurzweilige Spiele über der üblichen, minderwertigen Handy-Qualität sollte es allerdings reichen. Und während die iPhone-Jünger voller Spannung auf Segas Super Monkey Ball warteten, das von seinen Präsentationen auf diversen Keynotes hohe Vorschusslorbeeren einheimsen konnte, hat sich Vivendi klammheimlich mit Crash Bandicoot Nitro Kart an die Spitzenposition geschoben. Aber alles der Reihe nach…
Crash Bandicoot Nitro Kart ist ein Ableger der gleichnamigen Fun-Kart-Racer-Serie für PlayStation und Konsorten, die wiederum nichts anderes ist als ein dreister Klon der bekannten und beliebten Mario Kart-Serie. Für alle, die selbst damit nichts anfangen können, sei das Spielprinzip schnell erklärt: Crash Bandicoot, eine Beutelratte (was alles das Zeug zum Maskottchen haben soll…), fährt gegen seine ebenso skurrilen wie gesichtslosen Freunde wilde Kart-Duelle auf abgedrehten Fantasie-Kursen, zahlreiche Extrawaffen wie zielgesteuerte Raketen oder Dynamit-Pakete bringen dabei die Extraportion Chaos und Spaß in die wilde Raserei. Natürlich gilt auch hier, mit sämtlichen fairen und unfairen Mitteln Erster zu werden.
Gesteuert wird Crash Bandicoot Nitro Kart auf dem iPhone ebenso innovativ wie intuitiv. Das iPhone wird einfach in die jeweilige Fahrtrichtung geneigt – zusätzlich kann der Spieler durch antippen einer Seite des Touchscreens einen besonders geschickten Slide ausführen. Einmal mehr zeigt sich, wie präzise die Bewegungssensoren im iPhone funktionieren. Nach kurzer Eingewöhnung gelingen selbst präzise Fahrmanöver, Sprünge und Slides gehen stehts unkompliziert von der Hand und Extrawaffen lassen sich mit einem kurzen Daumendruck im richtigen Moment einsetzen. Dank der hervorragenden Hintergrundbeleuchtung des Displays verliert man auch bei sehr starken Lenkmanövern nie die Übersicht. Einzig störend, dass man den Lautsprecher zuhält – wer also ohne Kopfhörer spielt hört eher wenig vom Spielgeschehen. Wirklich schlimm ist das allerdings nicht, denn das belanglos-fröhliche Gedudel sollte man eh durch eine selbst gewählte iPod-Playlist ersetzen.
Auch der Umfang von Crash Bandicoot Nitro Kart lässt sich sehen: Zwölf Strecken in insgesamt drei Cups warten auf die Spieler, natürlich mit ansteigendem Schwierigkeitsgrad. Zusätzlich lassen sich weitere Charaktere erspielen. Klar, dies ist nicht mit einem Mario Kart DS vergleichbar – man sollte sich aber auch stets vor Augen führen, hier nicht ein Vollpreisprodukt sondern ein iPhone-Spiel für 8 Euro zu konsumieren.
Technisch gibt es ebenso wenig zu mäkeln. Die 3D-Grafik erreicht Nintendo 64- oder PlayStation 1-Qualität, gelegentliche Einbrüche der Framerate und das doch häufige Nachzeichnen von Objekten im Hintergrund lassen sich verschmerzen, da das Gameplay nur sehr selten behindert wird. Neben Monkey Ball sicherlich die momentane 3D-Referenz am iPhone und ein Fingerzeig, was fähige Entwickler in Zukunft auf den Bildschirm zaubern dürften.
Einen Kritikpunkt gibt es allerdings doch, und der ist gravierend: Crash Bandicoot Nitro Kart ist eine reine Einspieler-Affäre. So spaßig die Rennen also sind, so gut designed die Strecken und so ausbalanciert das Gameplay: Echte Schadenfreude, wie sie nach einem unfair gewonnen Rennen gegen einen menschlichen Mitstreiter aufkommt, fehlt hier völlig. Sehr bedauerlich, gerade bei einem Fun-Racer.
Dennoch kann das Fazit nur positiv ausfallen: Crash Bandicoot Nitro Kart macht verdammt viel richtig und vor allem auch verdammt viel Spaß. Das Fehlen eines Mehrspieler-Modus schmerzt, wer auf unterhaltsame und kurzweilige Funracer-Kost unterwegs steht, wird hier aber trotzdem große Freude für kleines Geld finden. Für uns daher ein klarer Kauftipp!
Fakten:
- Preis: €7.99
- Genre: Rennspiel
- Entwickler: Vivendi Games Mobile
Wertung: 4/5