‚NewsBlur‘ – zuckrige RSS-Freuden
Mittlerweile hat Google den Link zu Reader komplett aus seiner Menüzeile im Web entfernt. Auch die Verweise zu ‚More‘ und ‚Even More‘ enthalten kein Ergebnis mehr. Wer die Adresse zu seinen RSS-Feeds nicht kennt (reader.google.com), sitzt schon jetzt, 38 Tage bevor dort endgültig die Lichter ausgehen, vor der Tür.
Das Netz braucht Alternativen. NewsBlur ist ein solcher (bereits vier Jahre alter) Gegenvorschlag mit Potenzial. Speziell nachdem in dieser Woche ein Re-Design online ging, das sowohl die Web-Version als auch die Apps für iPhone + iPad (kostenlos; universal; App-Store-Link) versüßte.
Die Rahmenbedienungen gleich vorweg: Der Dienst veranschlagt 2 US-Dollar pro Monat, lässt sich mit 64 Feeds (und minimalen Einschränkungen) aber beliebig lange ausprobieren.
NewsBlur’s traffic increased 20 times over after Google’s announcement, Clay said. What’s more, many users seem to be sick of the uncertainty that comes with relying on a free service like Google Reader. About half NewsBlur’s users pay $24 a year.
Gabe Weatherhead kam der Aufforderung zum Probelauf nach. Seine umfangreichen Beschreibungen und zahlreichen Screenshots finden sich hier.
Seinem Review sei hinzugefügt: NewsBlur ist ein klassischer RSS-Reader für eine technikfreundliche Zielgruppe. Die Keyboard-Shortcuts im Browser und die anzupassenden Darstellungsoptionen (über-)erfüllen den Anspruch geekiger Software. Wer RSS-Vorerfahrung mitbringt, hat viel anzuklicken. Feedly-Freunde dagegen kippen rücklings vom Stuhl.
Die iOS-Apps hinterlassen einen übersichtlicheren Eindruck, sparen jedoch nicht an Funktionen gegenüber der Web-App. Das Aktivitätslog führt Buch welche Feeds zuletzt hinzugefügt wurde, welche Story man bereits in welches Netzwerk gepumpt hat und welchen Twitter-, ADN- oder Facebook-Menschen man folgt.
Durch die (verschachtelten) Feed-Ordner und Abo-Links, die NewsBlur als OPML-Datei oder direkt aus dem Google Reader übernimmt, wischt man einhändig. Nur ganz selten verschluckt sich die native App und zeigt einen Eintrag erst nach erneuter Aufforderung. Und der Sync ist verdammt schnell. Eine globale Suche durch alle gelesenen und/oder ungelesenen Feeds fehlt.
NewsBlur’s Alleinstellungsmerkmal steckt in seiner Intelligenz, die Geschichten nach Schlagwörtern, Autor oder Überschrift ausblendet beziehungsweise in den Fokus rückt. Wie gut die antrainierten Routinen – über Bewertungen mit Daumen hoch, Daumen runter – funktionieren, kann ich noch nicht fundierte abschätzen.
NewsBlur ist Open Source. Das Prinzip der integrierten Blurblogs, bei denen man anderen NewsBlur-Leuten folgt und Einträge kommentiert, halte ich für verschwendete Liebesmüh. Diese Diskussionen sind in etablierten Netzwerken wie Twitter oder auf Facebook wesentlich zukunftssicherer aufgehoben.
Und noch eine Anmerkung in eigener Sache: Die Volltext-Feed-Adresse für das iPhoneBlog lautet www.iphoneblog.de/feed (die beiden Vorschläge, die euch derzeit NewsBlur anbietet, sind nicht aktuell/richtig).