Staffellauf: ‚Daedalus Touch‘ übergibt an ‚Ulysses III‘
Blogartikel vertraue ich am Mac lediglich zwei Programmen an: MarsEdit (35.99 €; MAS-Link) und Scrivener (39.99 €; MAS-Link). Das heute aktualisierte Ulysses III (17.99 €; MAS-Link) birgt Potenzial sich in diese strenge Auswahl einzureihen. Warum? Weil das dazugehörige iOS-Gegenstück Daedalus Touch (0.89 €; universal; App-Store-Link), erst kürzlich hier vorgestellt, sich als echte Empfehlung aus gleichem Entwicklerhaus in meinem Workflow – und damit auf der ersten Homescreen-Seite – hält.
Das Alleinstellungsmerkmal des überarbeiteten Texteditors für den Mac nennt sich 'Plain Text Enhanced' und versteckt Formatierungen. Die Software definiert Textpassagen und Links, layoutet sie aber erst beim Export (RTF, PDF, TXT oder HTML). Das bedeutet: Dokumente speichert man neutral (zukunftssicher, plattformübergreifend, app-unabhängig), erhält beim Schreiben aber die Qualität einer modernen Textverarbeitung.
Aufsätze mit vielen Verweisen, Fußnoten oder Listen zeigen sich aus diesem Grund übersichtlich und rücken die zu schreibenden Worte in den Fokus. Tastenkombinationen blenden Seitenleisten mit Shortcuts und Fenster für Zusatzinfos ein – ohne das man die Finger von der Tastatur heben muss.
Für das Zusammenspiel mit der iOS-App steht iCloud im Mittelpunkt. Die Markup-Auszeichnungen werden beim iCloud-Abgleich mit übernommen. So ist es möglich ein Dokument am Desktop zu beginnen* und am iPhone fertigzustellen – ohne Import-, Export- und Sync-Umwege.
Ordner und Filter halten die Bibliothek sauber – eine Archiv-Gruppe für abgearbeitete Dokumente ist ein clevere Idee. Ohnehin sei betont: Ulysses verlangt kein literarisches Bollwerk sondern gibt sich auch mit kleinen Notizbroken und losen Gedankensteinen zufrieden.
Auch externe (Dropbox-)Ordner fügt man in die dreispaltige Fensteransicht ein. Die iOS-App synchronisiert ohnehin mit dem Online-Dienst – wer dies bevorzugt.
The Soulmen übernehmen ins Desktop-Update die Idee der virtuellen Papierstapel von Daedalus Touch, die aus der Textverarbeitung zusätzlich eine Art Dokumentenmanager macht – kein Vergleich mit dem aufspringenden iCloud-Menü. Texterzeuger, die häufig zwischen iOS und dem Mac wechseln, sollten sich nicht nur deshalb hier reinwühlen.
* Technische Anmerkung: Wer seinen Benutzeraccount auf einer anderen Festplatte führt als sein Betriebssystem, so wie in diesem Setup, stolpert in Version 1.0 über einen Bug, der neu angelegte Dokumente beim Beenden der App nicht speichert. Der Fehler ist kommuniziert, reproduziert und wird im nächsten Update behoben. Ich erwähne dies hier nur deshalb so explizit, weil ich mir darüber heute den Kopf für ein paar Stunden zerbrochen habe.