RSS / Fever° / Sunstroke
Fever° ist für die an RSS interessierte Mehrheit keine Google-Reader-Alternative – schon wegen der notwendigen Installation auf dem eigenen Server. Googles Todeserklärung Frühjahrsputz für eine Handvoll Produkte, hat in kleinem Maßstab jedoch auch hier, beim mittlerweile drei Jahre alten Projekt von Shaun Inman, für Aufregung gesorgt.
*Today* is now second best *month* of Fever sales. Not the month of March. Today.
— Shaun Inman (@shauninman) March 14, 2013
Wer trotz gut gemeinter Warnung Klarstellung die 23-Euro-Lizenz im eigenen Datenschrank installiert, sei Sunstroke (4.49 €; App-Store-Link) als iPhone-Client ans Herz gelegt. Die App ist zusammen mit Reeder (2.69 €; App-Store-Link), das seit Version 3.0 auch mit Fever° abklatscht, die derzeit beste Möglichkeit sein Feed-Verzeichnis zu lesen*.
Zugegeben: Die generelle Software-Auswahl, die das ganz persönliche RSS-Archiv in Fever° durchstöbert, ist nicht groß. Am Desktop ist man auf den Browser (oder eine mäßig tolle Fluid-App) angewiesen; ein angepasstes iPad-Programm ist bislang noch gar nicht aufzutreiben. Die fehlende Konkurrenz senkt jedoch keineswegs den Anspruch an Sunstroke, das flink synchronisiert, butterweich scrollt und sich aufgeräumt sowie durchdacht aufstellt.
Ein Alleinstellungsmerkmal von Fever°, der Server-Software-Komponente, läuft unter dem Titel ‚Hot‚. Fever° rauscht hier durch eure Feeds und bewertet auf einer Temperaturskala über welche Themen häufig gesprochen wird. Das ist ideal um sich nach einem onlinefreien Wochenende schnell in die ‚knackig frischen‘ Themen einzulesen. Sunstroke bildet dieses Feature perfekt ab.
Bereits bei Reeder zu schätzen gelernt habe ich die Ein-Finger-Geste um aus einem RSS-Artikel zurück in die Übersicht zu wischen. Damit springt man flott in Beiträge, zieht sich aber genau so schnell wieder zurück. Während die Überschriften der Artikel in der Listenübersicht an einem vorbeifliegen, markiert Sunstroke diese als gelesen. Artikel lassen sich vormerken (‚Saved‚) oder zu Pinboard oder Instapaper schicken. Einzig und allein eine Suche, wie sie über den Browser möglich ist, fehlt.
Google legt den Schalter für Reader Anfang Juli um. Bis dato erwarten uns noch zahlreiche Experimente. Fever° ist mir in Kombination mit Sunstroke sehr sympathisch, weshalb ich meine 350 Feeds vorerst exklusiv dieser Aufstellung anvertraue.
* Lustige Randnotiz vom Sunstroke-Entwickler Anthony Drendel: Der deutsche App Store hat nach Nordamerika bislang die meisten Kopien seiner Software verkauft.