‚Animoog‘ und ‚iKaossilator‘: iPad und iPhone als Musikstudio
‚Animoog‚, klingt für unbedarfte Ohren wie ein generisches App-Store-Puzzlespiel, dürfte bei audiophilen iPad-Besitzern jedoch für hohen Puls sorgen. Hinter dem verspielt wirkenden Produktnamen verbirgt sich nicht weniger als der erste Tablet-Synthesizer des Unternehmens Moog, deren Synthie-Klänge schon den ein oder anderen Hit der Musikgeschichte zum, nun ja, Hit gemacht haben.
Dass sich das iPad trefflich zur Musikproduktion einsetzen lässt, ist längst kein Geheimnis mehr. Während renommierte Synthesizer-Hersteller wie Korg schon früh auf den Zug aufgesprungen sind, indem sie mit Vintage-Geräten wie iMS-20 (25.99 €; App Store-Link) oder iElectribe ESX (15.99 €; App Store-Link) beeindruckten, geht Moog den umgekehrten Weg. Der Animoog (0.79 €; App Store-Link) bedient sich zahlreicher Module und Systeme, mit denen Moog-Veteranen sofort umgehen können (für die Profis: Moog-Kaskadenfilter, 4 gegeneinander einstellbare Oszillatoren, drei ASDRs, etc.), bleibt aber ein eigenständiges Instrument, das sich ganz den Paradigmen einer Touch-Interface-Plattform unterwirft. Das Resultat? Fantastisch!
Der virtuelle Moog-Sound muss sich selbst vor professionelle Produktionen nicht verstecken und darf über die intuitive X-Y-Schnittstelle mit ihren zahlreichen Filter und Effekten liebevoll Beats verfremden. Anfänger sollten einen Blick auf die offizielle Homepage werfen. Im Gegensatz zu Step-Sequenzern, wie den genannten Korg-Synthesizern, von dem man zum schnellen Spaß ein paar Samples abfeuert, ist der Animoog ein doch eher schwieriger studierbares Instrument.
Andererseits gibt der Einführungspreis von 79 Cent nun wahrlich keinen Grund, hier nicht zuzuschlagen – selbst, wenn man erst vor dem blutigen Einstieg in digitale Klangwelten steht.
Wer sich dieser eindeutigen Empfehlung widersetzt – etwa, weil er kein iPad zur Hand hat – sollte trotzdem einen Blick in den App Store werfen. Auch Korg hat dieser Tage neuen Spielkram für all jene unter uns, die sich zwar für hochmusikalisch halten, aber kein konventionelles Instrument bedienen können, veröffentlicht.
Der minderkreativ benannte iKaossilator (7.99 €; App Store-Link) ist wenig überraschend die virtuelle Entsprechung des Kaossilators. Schon im Original weist er eine Touch-UI auf, über die sich verschiedene Klänge und Geräusche abspielen, verfremden und in Tonfolgen packen lassen, die man dann beliebig wiederholen, aufnehmen und dekonstruieren kann. Der Kreativität sind damit wenig Grenzen aufgezeigt. Der Funktionsumfang ist jedoch gleichzeitig ausreichend eingeschränkt, um intuitiv verstanden zu werden. Trotzdem strömen ganz viele exzellente Korg-Samples, die genügend Vielfalt für komplett eigenständige Kompositionen bieten, aus dem kleinen Computer.
Spannend wird es dann aber doch noch für iPad-Besitzer: Per WIST-Link lässt sich der iKaossilator auf den Beat synchronisiert und mit iMS und iElectribe verbinden.
Sowohl Animoog als auch iKaossilator sind aktuell stark vergünstigt (50% Nachlass / 79 Cent statt 30 Euro) und beide eine absolute Empfehlung – sowohl für talentierte Musiker, wie auch musikalische Spielkinder.
(Danke für diesen Bericht, Matthias!)