$24.99 US-Dollar: eine Kaution für Musik-Piraten
Machen wir uns nichts vor: Sowohl Amazon als auch Google haben keine Ahnung von Musik. Vorgestern war man sich mit dieser Aussage noch nicht ganz sicher; heute darf man dafür umso überheblicher den Schnabel aufreißen. ‚iTunes in the Cloud‚ ist, wenn man auf lokal abgespeicherte Songs setzt, ein großer Schritt nach vorne. Ein Vergleich mit Streaming-Diensten wie Spotify oder Napster ist schwierig – die Voraussetzungen sind schlicht andere.
Der manuelle Re-Download bereits erworbener Titel sowie die automatische Verteilung auf allen registrierten Geräte, die bereits unter iOS 4.3.3 freigeschaltet wurde, stellt die bevorzugte Wahl der Dinge dar. Mit Entwickler-Versionen von iTunes, den neuen Vertragsbedingungen sowie unterschiedlichen Nutzer-Konten aus verschiedenen Ländern, zickt das System bezüglich Musik derzeit jedoch noch. Weitere Einschränkung: Account-Wechsel für Auto-Downloads von Musik und Büchern nur alle 90 Tage. Der Download von Programmen aus dem App Store dagegen funktioniert nach ein paar ersten Stolpersteinen mittlerweile problemlos. In der iOS-5-Beta sollen auch deutsche App-Store-IDs den Musik-Sync zur Auswahl gestellt bekommen.
(Nach aktueller Informationslage) dagegen vorenthalten: ‚iTunes Match‚, das vorerst nicht über die US-Landesgrenzen schwappen soll. Der Service ist jedoch ein Novum und verdient Aufmerksamkeit. Für einen Jahresbeitrag von $25 US-Dollar soll man sich einen Gnadenerlass für alle seine Titel der iTunes-Bibliothek erkaufen können. Diskriminierungsfrei; egal woher die Songs stammen!
Apple handelte mit den Musik-Labels obendrein einen noch besseren Deal aus, der den Musik-Katalog um DRM-freie 256 KBit/s-Songs aufwertet. Eigentlich kaum vorstellbar, dass musikalische Altlasten, die vor fünf Jahren mit schlechten MP3-Tools ‚digitalisiert‘ wurden, für diesen Flatrate-Preis verteilt werden.
Dank iTunes Match kann man die selben Vorteile zusätzlich auch für nicht in iTunes erworbene Musik erhalten. iTunes Match ist ein Service, der Musiktitel des Anwenders mit einer DRM-freien Version im AAC-Format und einer Datenrate von 256 KBit/s ersetzt, sofern der über 18 Millionen Songs umfassende iTunes Store ein entsprechendes Pendant bereithält.
iTunes Match macht die entsprechende Musik binnen Minuten verfügbar (anstatt Wochen, die es bräuchte um die gesamte Musikbibliothek eines Nutzers hochzuladen) und lädt nur den kleinen Prozentsatz der Musik des Nutzers in die Cloud, zu dem kein entsprechendes Gegenstück im iTunes Store gefunden werden konnte.
via Pressemitteilung
Das Abkommen hatte die BusinessWeek bereits Ende Mai richtig vorausgesagt. Weder Google noch Amazon wollten (oder konnten) keine entsprechende Vereinbarung erzielen. Dadurch geht ihnen auch Nutzungskomfort flöten – beispielsweise durch den Kompromiss im langwierigen Datei-Upload.
Aber darum geht’s nicht! Die eigentliche Meldung sei noch einmal unterstrichen:
Oder es mit Philip Elmer-DeWitt zu sagen fragen:
Here’s my question: Once Apple has replaced all the 5,000 plus non-iTunes songs in my music library with clean 256-Kbps non-DRM copies that are mine, permanently, with all the benefits of iTunes in the Cloud, why would I pay for a second year of the service? The job is done, thank you very much, I’ll take it from here.
Oder noch eindeutiger – noch einmal – Peter Kafka: