„SMS beliebt wie nie zuvor“. So darf das nicht weitergehen!
Deutschland verschickt 80.000 SMS – pro Minute. So geht das nicht weiter!
Anscheinend doch, weil dies laut Bitkom-Zahlen einem Zuwachs von überragenden 20-Prozent gegenüber dem Vorjahr (2009) entspricht. Durchschnittlich sendete damit jeder Deutsche im vergangenen Jahr 500 dieser überteuerten Zeichensätze.
Aber…das kann es doch nicht sein! Die Deutsche Telekom verkündet stolz für das letzte Geschäftsquartal: „Fast 60% der in D verkauften Handys sind #Smartphones„. Und was machen wir intelligenten Wesen mit diesen intelligenten Telefonen: SMS verschicken!
Das uns das nicht peinlich ist? Zugegeben: SMS-Flatrates und preisbegrenzte ‚Airbag‘-Pakete verführen. Immerhin hat man diese im bunten Feature-Strauß der Mobilfunkanbieter einmal dazugebucht, richtig?. Ich hoffe, es ist allen bewusst, dass durch jede verschickte SMS der Weiterentwicklung vernünftiger Datentarife Stöcke zwischen die Beine geworfen werden!?
„Warum den Leuten unbegrenzte Internet-Verträge anbieten, wenn Sie mit 160 Zeichen in Richtung eines einzelnen Empfängers zufrieden sind?“ – oder um die Wikipedia zu zitieren:
Die Datenübertragung per SMS ist derzeit eine der teuersten Datenübertragungsarten, die existiert. So kostet die Übertragung von einem Megabyte Daten per SMS bei den deutschen Mobilfunkanbietern derzeit zwischen 1423 EUR (bei 19 ct/Nachricht), 1123 EUR (bei 15 ct/Nachricht) und 674 EUR (bei 9 ct/Nachricht). Der Preis für die Übertragung der gleichen Datenmenge im Mobilfunk via GPRS liegt dagegen bei weniger als 50 Cent.
Ja, ich bin ein bisschen enttäuscht von uns. Insbesondere, weil es nicht an Alternativen mangelt. Verbs (2.39 €; App Store-Link) ist seit vergangenem Dezember ein toller Instant Messenger. BeejiveIM (7.99 €; App Store-Link) spricht noch mehr Protokolle und beherrscht Push-Benachrichtigungen.
Bump (kostenlos; App Store-Link) oder der WhatsApp Messenger (0.79 €; App Store-Link) sind aus Datenschutz-Perspektive vielleicht keine Leichtgewichte aber bieten alles was SMS noch nie zu leisten vermochte. Sprach- und Bild-Daten schlüpfen hier ohne Extra-Kosten durch die Leitung. Wer seinen Standort schnell übermitteln möchte, muss lediglich in der Lage sein, einen einzigen Knopf zu drücken. Wie viel einfacher kann man es den Nutzern noch machen?
Das Thema (Push-)’E-Mail‘ sei erst gar nicht erwähnt…(um die Dramaturgie noch einmal zu unterstreichen).
Nein, das Thema ist (mir) ernst – wie bereits seit 2008. SMS verhindert Fortschritt. Die Technik, die bald ihren 20. Geburtstag feiert, hat ausgedient. Und daran kann jeder mithelfen.