Kein iPhone 5 zur WWDC wäre großartig

Apples diesjährige WWDC Entwickler-Konferenz verkaufte ihr verfügbares Ticket-Kontingent innerhalb von 10 Stunden. Die Ankündigung für das in San Francisco stattfindende Event im Juni sticht damit den Rekordverkauf vom letzten Jahr aus. Vergangenen Sommer blieben immerhin acht Tage Zeit, sich für eine Teilnahme zu entscheiden. Im Jahr 2009 dauerte der Ausverkauf noch über einen Monat.

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Eine eindeutige Verbesserung gegenüber 2010 stellt die größere Vorlaufzeit dar. Insbesondere international anreisende Entwickler dürfte gefreut haben, dass nicht wie im letzten Jahr nur der Monat Mai blieb, um Flüge und Hotels zu organisieren.

Die hohe Eintrittskarten-Nachfrage überrascht in keinem Fall. Wenn lediglich jede größere App-Store-Entwicklerbude einen Vertreter entsendet, lassen sich die knapp 5.000 Tickets für Moscone West mit einem Augenzwinkern ausverkaufen. Seit letztem Jahr versucht Apple mit einer frühzeitigen Veröffentlichung der Film-Aufzeichnungen dem Ansturm zu begegnen. Die kostenlosen Videos standen bereits eine Woche nach der Verabschiedung zum Download.

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Die iOS- und Mac-Plattform zieht mittlerweile neben Software-Schraubern auch eine Vielzahl von Medienvertretern an. In dessen Fokus stehen neben dem Interesse an neuen (App-Store-)Projekten mögliche Hardware-Ankündigungen mit Infos, welche über die traditionelle Keynote-Vorstellung hinausreichen.

Nach einhelliger Gerüchte-Meinung scheint Apple dieser eingeschliffenen Tradition diesmal einen Strich durch die Rechnung zu machen. Jim Dalrymple schreibt für ‚The Loop‚, dass in 2011 keine Hardware-Ankündigungen zur WWDC zu erwarten sind. John Paczkowski (All Things Digital), MG Siegler (TechCrunch) und Joshua Topolsky (Engadget) schließen sich mit eigenen Quellen an.

Die Berichterstattung driftete daraufhin – wie zu erwarten – schnell auf ‚eine Verzögerung‘ vom iPhone 5 ab. Wilde Gerüchte über Veröffentlichungen Anfang 2012 stellten einige Vertreter der Regenbogenpresse in den Raum.

Jedes halbwegs seriöse Presseorgan, das sich mit dem Thema beschäftigt, weiß natürlich, dass ‚eine Verzögerung‘ einer vorherigen Ankündigung bedarf. Davon auszugehen, dass Apple einen gleichbleibenden ‚Jahr-für-Jahr‘-Rhythmus einhält, ist schon aus Mitbewerber-Perspektive unrealistisch. Samsung, HTC und Co. wüssten sicherlich gerne, wie Apples Roadmap für die kommenden zwölf Monate aussieht.

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Ungeachtet dessen erscheint eine Entkopplung zwischen Hard- und Software extrem sinnvoll. Apple kann sich derzeit ziemlich sicher sein, dass selbst bei kurzfristigen Presseeinladungen ‚ein paar‘ Journalisten auftauchen. Dazu bedarf es keiner WWDC, die man zusätzlich mit einer Produkt-Neuankündigung überschattet. Ich persönlich fände es daher sehr reizvoll, wenn die WWDC wieder ihren Software-Fokus zugeschrieben bekommt und nicht in der Berichterstattung auf die zweistündige Keynote reduziert bleibt.

Was oft übersehen wird: „Die Zukunft von iOS und Mac OS„, welche in der Pressemitteilung so glorreich angekündigt wurde, ist mittlerweile ausschlaggebender für einen Produkterfolg als die eigentlich Hardware. Viele der angekündigten 2011-Tablets stechen beispielsweise das iPad 2 auf dem Specs-Datenblatt aus. Trotzdem zeichnet sich an keiner Front ab, dass ohne entsprechendes Ökosystem und massentauglichem Betriebssystem damit mehr als die übliche Technik-Geekschaft bedient wird.

Anfang März wunderten wir uns über das ziemlich wuchtige 4.3-Update. Noch nie zuvor kickte eine iOS-Punkt-Aktualisierung die Software-Unterstützung für ein Gerät – so wie diesmal das iPhone 3G.

Im Durchschnitt nahm sich Apple in der Vergangenheit rund drei bis vier Monate Zeit zwischen ihren Software-Schritten. Nach dieser Rechnung dürfte dies auch im aktuellen Jahr die WWDC treffen, um direkt mit den Entwicklern Neuerungen und mögliche Verquickung zu Mac OS abzusprechen.

Aber wie gesagt: Bei diesen Voraussagen sind wir alle nur ‚Bundestrainer‘ – jeder weiß es irgendwie besser. Ich persönlich bin derzeit jedoch weitaus gespannter auf iOS 5 als eine nächste iPhone-Ausführung.