iBooks für das iPad (ohne Kaufliteratur) im deutschen App Store gelandet
Drei Tage vor dem Deutschlandstart des iPads erreicht die Apple-Anwendung iBooks (kostenlos; App Store-Link) den App Store. Die als Heilsbringer der Verlagsbranche gefeierte Anwendung beinhaltet auch den iBookstore zum Kauf von Literatur. Dieser führt hierzulande jedoch ‚lediglich‘ lizenzfreie Werke des Project Gutenberg.
Englischsprachige „Chart-Literatur“ bleibt damit der US-Kundschaft vorbehalten, beziehungsweise lässt sich nur über einen amerikanischen iTunes-Account erwerben.
Bei der Anwendungsinstallation wird eine englischsprachige „Gratiskopie“ vom Kinderbuch „Winnie-the-Pooh“ (deutsch: ‚Pu der Bär‚) mitgeliefert. Löscht man diese aus seiner Bibliothek, muss die komplette App entfernt und neu geladen werden, um das Buch wiederherzustellen. Bereits gekaufte Bücher bleiben jedoch erhalten. Apple strickte dafür anscheinend eine Speziallösung. Entfernt man ansonsten eine Anwendung vom iPhone OS-Gerät, werden auch die lokalen Anwendungsdaten gelöscht. Bereits gekaufte Bücher lassen sich, genau wie App Store-Anwendungen, kostenfrei noch einmal laden. Bei digitalen Musiktiteln geht dies bis heute nicht.
Da es im deutschen Store jedoch derzeit keine Kaufliteratur gibt, bleibt den zukünftigen iPad-Kunden somit ab Freitag lediglich die Synchronisation eigener ePub-Werke. Falls sich an dieser Verfügbarkeit bis zum Ende der Woche nichts mehr ändern sollte, ist dies (entweder) für Apple oder (und) die hiesigen Buchverleger ein Armutszeugnis.
Das es selbst die bereits verfügbare US-Literatur nicht in den deutschsprachigen iBookstore geschafft hat, erinnert nur zu stark an den Start des Musikverkaufs über iTunes. Bis der kundenfeindliche Kopierschutz DRM die digitale Ware verließ, vergingen Jahre.
Ich möchte jedoch nicht ausschließen, dass Apple seinen Daumen auf der Vertriebszulassung hat. Immerhin ist die Lexikon-Funktion – soweit ich das überblicken kann – für die derzeit verfügbaren Werke nur in englischer Sprache integriert. Ob sich dies in Zukunft ändert, bleibt ungeklärt.
Ich habe am heutigen Morgen einige Anfragen gestartet, ob sich Verlagshäuser mit ihren Inhalten bereits bei Apple beworben haben, aber aus bislang keiner Quelle eine Antwort erhalten. Updates werden natürlich nachgereicht.
Apples iBooks ist aus diesen Gründen im Moment lediglich eine gute Demo-Software für das Gerät.
Konkurrent Amazon öffnete im Januar 2010 sein Kindle-Angebot auch für deutsche E-Books. Einen sprunghaften Anstieg der digitalen Werke in deutscher Sprache, habe ich nicht festgestellt, lasse mich aber gerne korrigieren. Bis dato verbleibe ich ganz naiv mit einem simplen (Überlebens-)Tipp an die Verleger: Wer nichts anbietet, kann auch nichts verkaufen.
(Danke, Marc1307!)