iPadOS vs. macOS
Kritik kann konstruktiv wie auch destruktiv ausfallen. Sie kann motivierend oder entmutigend geäußert werden. Es ist möglich, Kritik zu üben, ohne dabei anderen ihre bevorzugte Art der Computernutzung abzusprechen.
Wenn uns demnächst neue iPads ins Haus stehen, werden die bekannten Floskeln fallen: „Baby-Computer“, „Spielzeug“, „Die Software hinkt der Hardware hinterher“, „nur ein Netflix-Tablet“ und – nicht zu vergessen – „Mit dem iPad kann man keine echte Arbeit verrichten“. Die Kritiker-Klassiker!
Viele Jahre bestand die Annahme, dass das iPad den Mac ersetzt – ganz besonders populär war das auch bei Apple. „What’s a computer?“ setzte beide Plattformen auf einen Konfrontationskurs, der unweigerlich dazu führte, sie Feature-für-Feature zu vergleichen. Zugegeben: Wenn das Bestehende das Neue ablösen soll, war es fair, sie mit den gleichen Aufgaben und Herausforderungen einander gegenüberzustellen.
Im Jahr 2024 ist jedoch klar: macOS und iPadOS sind zwei unverkennbare Betriebssysteme mit eigenen charakteristischen Merkmalen, die nebeneinander existieren. Die Vorstellung, dass eines das andere ablösen könnte, ist nicht mehr zeitgemäß, auch wenn es Überschneidungen in ihren Funktionen gibt.
Fundamentale Unterschiede finden sich in der Nutzungsweise – von der Komplexität bis zur Zugänglichkeit. Es ist nicht absehbar, dass Apples Prioritäten für das iPad ein tiefer Root-Zugriff oder die Programmierung von Apps ist. Ebenso unwahrscheinlich ist es, dass macOS als Betriebssystem jemals die Basis für zukünftige Computer darstellt.
Noch einmal: Die Nutzungsbereiche mögen sich überschneiden; die Stärken der zwei Plattformen könnten aber nicht unterschiedlicher sein.
iPads abstrahieren Komplexität; sie sind zugänglicher, preiswerter und einer breiteren Masse ihre Computernutzung. Macs sind mit Apples eigenem Chip so gut wie noch nie zuvor in ihrer Geschichte.
Natürlich verkauft euch Apple lieber zwei Computer als nur einen: Doch die Möglichkeit, zwischen zwei ausgefeilten Systemen wählen zu können – je nach individuellem Bedarf und persönlicher Präferenz –, ist ein verdammt guter Status quo.