„Apple kündigt Änderungen in iOS, Safari und dem App Store in der Europäischen Union an“
Mit dem EU-Gesetz über digitale Märkte bricht der App Store auf noch nie da gewesene Weise auf (inklusive Game-Streaming!); Apple scheint jedoch weitgehend die Kontrolle über den Software-Vertrieb auf iPhones zu behalten, vorausgesetzt, ihr Vorschlag wird akzeptiert.
Noch einmal unterstrichen: Es bleibt ein Vorschlag, der ab März 2024 für Nutzer:innen in 27 EU-Mitgliedsländern (ohne die Schweiz, UK, etc.) und mit iOS 17.4 angedacht ist.
Ob ein Apple Telefon sideloaden darf (eine Beurteilung für iPadOS steht noch aus), entscheidet unter anderem die Apple-ID-Rechnungsadresse sowie der Aufenthaltsort („countryd“).
Die größere Frage ist: Wie viele alternative „App-Marktplätze“ entstehen tatsächlich? Software gelangt weiterhin nur über einen Store auf die Geräte, und mit Apples „Core Technology Fee“ kann es (insbesondere für Epic, Spotify und Co.) kostspielig sein (zum Gebührenrechner).
Entwickler:innen können wählen, ob sie diese neuen Geschäftsbedingungen übernehmen oder bei den bestehenden Bedingungen von Apple bleiben wollen.
Feurige Fußnote:
Developers of alternative app marketplaces will pay the Core Technology Fee for every first annual install of their app marketplace, including installs that occur before one million.
Die Wortwahl und der Unterton in Apples Pressemitteilung ist unmissverständlich: Apple mag es nicht zu Änderungen gezwungen zu werden. Ihrem Vorschlag kann man jedoch nicht die Arbeit absprechen, die dort seit über einem Jahr reinfließt.
Grundsätzlich ist die Öffnung ein gewaltiges Experiment. Wie viel Malware sehen wir tatsächlich? Apple streut dieses Argument seit Jahren in die Diskussion ein.
Andererseits: Wie viele alternative Zahlungsdienstleister versuchen es bei In-App-Käufen oder durch die NFC-Öffnung? Und welche Browser, die nicht auf Apples WebKit-Engine setzten, überzeugen mit guten Apps?
Anstatt die Details der Pressemitteilung hier zu wiederholen, rege ich dazu an, sie in ihrer Gänze zu lesen. Das Dokument ist verständlich, legt allerdings einen länglichen Fokus auf „Apples Schutzmaßnahmen“, die die „neuen Möglichkeiten für Malware, Betrug und Betrugsversuche, illegale und schädliche Inhalte sowie andere Bedrohungen für Datenschutz und Sicherheit“ betonen.
Dabei sollte man nicht vergessen, dass die Beglaubigung für Software („notarization“) bei macOS-Programmen bereits ausreichend gut funktioniert.
Die seit Langem bestehende Frage lautet: Welche Innovationen haben wir aufgrund von zu restriktiven App-Store-Regeln verpasst? Und ich befürchte, dass die „Änderungen in iOS, Safari und dem App Store in der Europäischen Union“, so wie Apple sie jetzt vorschlägt, ebenso keine Antworten darauf geben werden.