Apples Podcast-App führt nun bezahlte Podcast-Abos
Heute starteten bezahlte Podcast-Abos in Apples Podcast-App. Ich werde die Audioinhalte dort genauso ignorieren, wie bereits die „exklusiven“ Spotify-Shows. Doch das klingt böser, als es gemeint ist.
Jemand, der einfach nur bezahlte Podcasts produziert, muss sich hier nicht um Hosting und einen eigenen Bezahl-Button kümmern. Außerdem bleiben alle Möglichkeiten für Nebeneinkünfte offen1; vielleicht bewirbt Apple sogar die eigene Sendung innerhalb der App („Entdecke neue Kanäle“ oder „Spannende neue Premiuminhalte“).
Und jemand, der einfach nur bezahlte Podcasts klicken möchte (und genauso einfach wieder kündigen will), hat bereits alle Zahlungsdaten hinterlegt. Obendrein kann man sich sicher sein, das Apples integrierte Lösung keine persönlichen Informationen weitergibt.
Apple holt damit gleichermaßen Produzent:innen und Hörer:innen ab – und zwar dort, wo sie ohnehin schon sind. Das ist Kunden- sowie Produzenten-freundlich und gleichzeitig nur ein komplementäres Angebot zu bereits bestehenden Bezahl-Podcasts: Private RSS-Feeds lassen sich nämlich weiterhin in Apples-App integrieren (beispielsweise der Videofeed für #one).
Für mich als Hörer sind bezahlte Podcast-Abos in Apple App jedoch uninteressant, weil diese Abonnements ausschließlich in Apples Podcast-Anwendung spielen – und nicht in Castro oder einer anderen hervorragenden Podcast-Anwendung aus dem App Store.
Für mich ist das ein ähnliches No-Go wie Webseiten, die sich als App verpacken, anstelle dem eigenen Internetauftritt einen RSS-Feed zu geben. Kann man machen, muss ich aber nicht mögen oder in seinen eigenen News- und Unterhaltungskonsum einbinden wollen.
Als Podcast-Produzent:innen muss man sich neben der 15/30-Prozent-Provision und der Konkurrenz-Benachteiligung bezüglich In-App-Käufen (siehe Wettbewerbsstreit mit Spotify) außerdem sehr bewusst darüber sein, das man dort keine eigenen Abonnenten und Abonnentinnen hat. Diese Beziehung gehört ausschließlich Apple. Zitat aus dem „Apple Podcasters Program Agreement“:
14.1. Personal Data. In connection with any Podcaster Content hosted by Apple and made available in Apple Podcasts under this Agreement, You represent and warrant that You and Your personnel, agents, and contractors will not access or otherwise process any information that can be used to uniquely identify or contact an individual (“Personal Data”).
Sprich: kein Umzug auf einen anderen Dienst, kein Anschreiben für Hausmitteilungen (Newsletter, Ticket-Verkauf, etc.) und keine eigene Community — beispielsweise in Discord oder Slack. Apple stellt euch in regelmäßigen Abständen lediglich ein Säcklein mit Münzen vor die Tür. Das kann man genauso wollen, muss es aber wissen.