„Today at Apple“ springt ins Netz

Ex-Retail-Chefin Angela Ahrendts startete „Today at Apple“ im Jahr 2017. Mit weltweit tausenden von Sessions pro Tag war der Start für das Kursangebot in den Ladengeschäften rückblickend wohl ihr größtes Projekt.

Seit einigen Tagen richtet Apple die deutschsprachigen „Today at Apple“-Workshops im Netz aus. Ich wollte jedoch erst selbst teilnehmen, bevor ich darüber schreibe. Heute Vormittag habe ich der Online-Session „iPad kennenlernen“ aus Berlin beigewohnt.

Die Reservierung war easy; der Kalendereintrag mit einem Klick gesetzt und der Onlinekurs von drei Lehrenden so sympathisch wie aus den Ladengeschäften bekannt.

Mit großer Verwunderung blickte ich allerdings auf Webex – die von Apple gewählte Videokonferenz-Software für ihr kostenloses Kursprogramm. Alles daran wirkt falsch – insbesondere für den Zweck der Kreativkurse, die oft Themen für Einsteiger:innen bereithalten.

Zuallererst empfiehlt Apple – die „iPhone Company” – in seiner E-Mail-Einladung: „Am besten nutzt du WebEx auf dem Mac“. Die Installation erfordert Kamera- und Mikrofon-Zugriff in den macOS-Systemeinstellungen. Mir ist absolut verständlich, warum eine Videochat-App danach verlangt (und warum ich mein Administratorpasswort eingeben muss). Da jedoch weder das Mikrofon noch die Webcam in den Workshops eingeschaltet werden (man beteiligt sich per Chat), wirft das Fragen auf.

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„Everything has to be simple at Apple“, sagte Ahrendts. Nichts an Webex ist simpel.

Simpel wäre eine eigenständige iOS- und macOS-App mit einer durchdachten Benutzerführung. Über eine Splitview- oder Bild-in-Bild-Darstellung möchte ich der Demonstration folgen und die gezeigten Kniffe direkt ausprobieren.

Für Entwickler:innen und technisch-affine Nutzer und Nutzerinnen mag das vertretbar sein (eigentlich nicht!), aber mich würde ernsthaft wundern, wenn Apple auch nächstes Jahr noch auf die holprige Webex-Lösung setzt.

Allem voran, weil ich fest daran glaube, dass „Today at Apple“ als Kursprogramm im Netz auch nach dieser Pandemie bestehen bleibt. Die Workshops an nur einen Ort zu binden, beschränkt die Reichweite. Obendrein schließt es Personen aus, die aus (egal welchen Gründen) nicht vorbeikommen können, ihre Geräte aber trotzdem verstehen wollen.

„Today at Apple“ ist im Internet noch nicht auf Augenhöhe mit dem „Today at Apple“-Kursangebot in den Filialen. Inhaltlich bleiben die Programme exzellent, sind online aber schlecht verpackt.