Apple schraubt Umsatzprognose für Q1/2019 zurück
Apple wird am 29. Januar nur das zweitbeste Quartalsergebnis in seiner Firmengeschichte vorlegen: Apple senkte seine Umsatzprognose im einstelligen Prozentbereich. Für die vergangenen drei Monate wurde zuerst ein Umsatz zwischen 89 bis 93 Milliarden US-Dollar vorausgesagt; nun sind es 84 Milliarden US-Dollar.
Tim Cooks offener Brief an Investoren liest sich unnötig kompliziert. Steve Jobs war vor 16 Jahren, als Apple das letzte Mal (!) seine Quartalszahlen vorzeitig korrigierte, mit seinen zwei erläuternden Absätzen dagegen unmissverständlich.
“Like others in our industry, we are experiencing a slowdown in sales this quarter. As a result, we’re going to miss our revenue projections by around 10%, resulting in slightly lower profits,” said Steve Jobs, Apple’s CEO. “We’ve got some amazing new products in development, so we’re excited about the year ahead. As one of the few companies currently making a profit in the PC business, we remain very optimistic about Apple’s prospects for long-term growth.”
via John Gruber
Natürlich würde auch ein Steve Jobs sich heutzutage nicht mehr in dieser Kürze erklären können: Wall Street würde die Wände hochgehen. Und zurecht: Alle Apple-Produkte lassen sich zwar als Gegenstände auf einem einzigen Tisch aufstellen, deren weltweiter Vertrieb ist jedoch hochkomplex und mit unzähligen Faktoren sowie Abhängigkeiten verzahnt.
Trotzdem ist das kein Grund ein solches Puzzle aus Erklärungsansätzen vorzulegen, die mehr Fragen als Antworten aufwerfen.
Die chinesische Wirtschaft steht bei den schwächeren iPhone-Verkäufen ohne Frage im Mittelpunkt. Allerdings kaschierten die iPhone-Verkäufe in China auch für viele Jahre die Probleme aus anderen Regionen.
Zu diesen Problemen gehört beispielsweise das Akkuaustauschprogramm, dass sich bei den gleichzeitig gestiegenen Verkaufspreisen der neuen iPhones als „günstige“ Alternative zum Neukauf anbot. Ob Apple 90 Euro oder 30 Euro für einen Batterietausch kassiert, ist finanziell nicht bedeutend: Durch die Aufmerksamkeit, die der Batterietausch jedoch bekam, wurden ganz sicher erst Kunden und Kundinnen auf die Idee gebracht ihr altes iPhone noch ein weiteres Jahr zu benutzen.
Frech formuliert: Die iPhones der letzten Jahre sind so gut, dass sie deutlich den Upgrade-Zyklus hinauszögern. Und wenn jeder, der sich ein iPhone leisten will, bereits ein iPhone besitzt, sind alle Trends, die die Lebensdauer dieser Geräte verlängern, umgehend zu spüren.
Damit steht unweigerlich auch das iPhone XR in der Diskussion. Vielleicht hätte sich Apple hier preislich näher an ihren vorangegangenen Telefonen orientieren sollen. Vielleicht ist das iPhone XR, in seiner Aufgabe um Android-Kunden abzuwerben, immer noch zu teuer.
Nur um mein (flapsiges) Intro noch einmal zu unterstreichen: Diese Korrektur der Umsatzprognose ist für Apple kein Beinbruch. Sie unterstreicht jedoch, auf eine unbequeme Art, wie abhängig Apple vom iPhone ist. „Wenn das iPhone hustet, steht Apple vor einer Erkältung.“