Instagram TV
Eigenlob stinkt, aber Hochkant-Videos kündigen sich seit Jahren an. Vier Jahre ist dieser Kommentar von mir bereits alt:
Der Querformat-Zwang ist verpflichtend; Hochkant-Videos gelten als Malheur. Doch wie entscheidend ist das Seitenverhältnis für Videos eigentlich noch? Solange wir die Hochformatvideos auf iPhones und iPads konsumieren, ist der Unterschied durch die bildschirmfüllende Darstellung relativ egal. Das wirft die Frage auf: Wie viele Leute überspielen ihre Videos auf einen Rechner? Wie viele Leute schauen sie dort dann häufiger an als auf ihrem Telefon oder Tablet?
Mir liegt es fern zwanghaft gegen ein ehemalige Unsitte zu argumentieren (insbesondere wenn die Werke später auf YouTube und Co. landen), aber Video-Rotation scheint für private Aufnahmen eines dieser Themen zu sein, über die technikaffine Kreise ihre Nasen rümpfen aber niemand sonst nachdenkt.
Instagram TV – abgekürzt IGTV – konzentriert sich auf „longform vertical video”. Eine der cleversten Design-Entscheidungen ist die separate App (Laden) beziehungsweise der dauerhaft sichtbare Button rechts oben in der Instagram-App (Laden). Um nämlich dem Fernsehmedium wirklich nahe zu kommen, benötigt es a) selbstabspielende Fullscreen-Videos und b) den dazugehörigen Ton.
Wir wissen, dass 85-Prozent aller Facebook-Videos stumm über den Screen flimmern, weil die meisten Leute den Wechsel zwischen Text-, Bild- und Video-Inhalten als anstrengend oder störend empfinden. Fernsehen ohne Ton funktioniert aber nur sehr beschränkt und führt größtenteils dazu einfach in seinem Newsfeed weiterzuscrollen. Wechselt man dagegen den Kontext und konsumiert ausschließlich Videos, schaut man aufmerksamer und länger zu.