Legi – RSS-Feeds auf die Ohren
Ich lasse mir täglich sehr sehr viel Text vorlesen – keine Hörbücher, sondern ausschließlich Webartikel. Im RSS-Reader meiner Wahl benutze ich dazu die in iOS eingebaute Vorlesefunktion, die man in den Einstellungen unter Accessibility aktiviert. Nahezu täglich streiche ich mit zwei Finger von oben in den iPhone-Bildschirm um mir einen Artikel „auf die Ohren zu holen“.
Auf ähnliche Art räume ich meinen digitalen Container an Instapaper-Artikeln leer. Einziger Unterschied: Instapaper hat die Sprachausgabe direkt eingebaut. Startet man das Vorlesen über das iOS-Share-Sheet, unterscheidet die App zwischen deutschen und englischen Texten und wählt dementsprechend die passende Stimme. Genau das bekommt die iOS-Bedienungshilfe nicht hin und nutzt grundsätzlich die eingestellte Systemsprache eures iPhones. Obendrein merkt sich Instapaper die Abspielposition. Beende ich im Gegensatz dazu die iOS-Vorlesefunktion, geht so auch der Lesestand flöten.
Ihr merkt: Die in iOS eingebaute Vorlesefunktion hat Einschränkungen, funktioniert aber nahezu systemweit. Instapaper liest dagegen zuverlässig Text runter, ist aber kein RSS-Reader und muss von außen mit Artikeln gefüttert werden.
Unter diesen Vorzeichen tritt Legi auf den Plan…
Legi (universal; 3.49 €) ist ein RSS-Reader, der Artikel aus Web-Feeds primär vorlesen will. Man kann dort seinen kompletten FeedBin-, NewsBlur- oder InoReader-Account reinwerfen; je nach Feed-Umfang und Zeit, die man fürs regelmäßige Abarbeiten aufwendet, halte ich das aber für fragwürdig – insbesondere wenn man Legi hauptsächlich fürs Vorlesen von Artikel benutzt. Für meinen Test über die letzten Wochen habe ich deshalb manuell Feeds hinzugefügt (über die Suche beziehungsweise Copy + Paste der Feed-URL). Dabei habe ich mich auf einige ausgewählte Quellen beschränkt, von denen ich weiß, dass dort in erster Linie längere Artikel auftauchen, die ich ohnehin zu Instapaper schicken würde.
Legi präsentiert sich in seiner jungen Version 1.0.1 mit einer Fülle an Einstellungen, die ich aus der zentralen Benutzerführung werfen würde – beziehungsweise würde ich Optionen wie „Sortieren“ oder „Suchen“ verstecken.
Die grundlegende Funktion der Sprachausgabe klappt hervorragend. Neben dem Audioplayer wird der Text live hervorgehoben, der gerade gelesen wird. In einer Beta-Version, die ich in den letzten Tagen ausprobieren konnte, merkt sich Legi auch die Abspielposition wenn man einen Artikel unterbricht, sich einen zweiten Beitrag vorlesen lässt und dann zurück zum ersten Artikel wechselt.
Legi entspringt der Feder von Alexander Clauss, der sich seit App-Store-Frühzeiten (April, 2009) mit der Safari-Alternative iCab Mobile (universal; 2,29 €) beschäftigt (und damit bereits einen verdammt langen Atem bewiesen hat). Ich bin wirklich gespannt wohin sich Legi noch entwickelt, weil RSS so wichtig bleibt.