watchOS 3: Aktivität teilen
Es ist 21 Uhr an einem verregneten Montagabend und keins meiner täglichen Aktivitätsziele auf der Apple Watch – Bewegen, Trainieren und Stehen – ist erreicht. Mein Vorsatz ist es jeden Tag mindestens 600 Kalorien durch Bewegung zu verbrennen, mit 30 Minuten Sport den grünen Trainingsring zu füllen und nicht mehrere Stunden am Stück zu sitzen. Heute scheint es so, als ob ich an diesen Zielen vorbeisegele.
Vor 18 Monaten, zum Verkaufsstart der erste Apple Watch, galt das Versprechen sich über die drei Fitnessringe und 3D-Achievements zu motivieren. Durch die farbenfrohe Visualisierung fordert der Fitness-Tracker in Apples Uhr dazu auf, aktivier zu sein. Bei mir klappt das nur manchmal. Sobald nämlich eine Serie von täglichen Erfolgen bricht, schwindet mein Interesse alle Ringe in den darauffolgenden Tagen zu füllen. Ja, der Perfektionist in mir gibt sich so einfach geschlagen.
So anspornend das vor Augen führen der Trainingspunkte auch ist, so niederschmettern ist es wenn der Alltag verhindert, ausreichend viele Fortschritte einzusammeln.
Seit watchOS 3 lassen sich die eigenen Aktivitäten jedoch teilen – mit Freunden und der Familie. Auf Einladung zeigt man damit einer sehr ausgewählten Gruppe von Leuten seine Workouts, erfüllten Tages- und Wochenziele sowie Achievements. Für mich vervollständigt dieses simple Puzzlestück der Software die persönliche Motivation für Sport.
Es ist zwar nicht mehr als eine Spielerei, aber nach jedem Workout, den man von Freunden gepusht bekommt – beziehungsweise, den man Freunden und Freundinnen automatisch pusht, lässt sich per Apple Watch eine Nachricht schicken. Die deutschsprachigen Template-Antworten, die die Apple Watch dazu vorschlägt, sind teilweise so absurd, dass man sie einfach verschicken muss.
Beispiele gefällig?
„Egal!“, „Wumm!“, „Der Tag ist noch lang!“, „Shazam!”, „UNGLAUBLICH.”, „Spar dir deine Worte.” „Will heißen…?“ oder „Du bist der Held!”
Aber egal wie weltfremd diese Nachrichten sind, jeder meiner Aktivitätsfreunde weiß um die vorgegebenen Textbausteine. Niemand nimmt diese Statements ernst. Niemand denkt darüber nach etwas fundiertes schreiben zu müssen, und es fällt schwer sich ein kurzes Lächeln zu verkneifen. Allem voran ist es aber motivierend direkt nach dem Joggen, der Radtour oder dem Schwimmtraining eine derart banale Nachricht zu erhalten.
Es erklärt sich hoffentlich von selbst, dass ich am besagten Montagabend, der bereits bis 21 Uhr fortgeschritten war, noch einmal raus bin. Nicht um meine Fitnessringe zu füllen, aber meinen entfernten Sportpartnern einen späten Workout auf die Apple Watch zu pushen.