#KeineKlinke
Seit November diskutieren wir neue iPhones ohne Kopfhörer-Klinke. Das WSJ rollt den Gang der Dinge, der nicht aufzuhalten ist, zuletzt erneut auf.
Nilay Patel schreibt dazu:
Raise your hand if the thing you wanted most from your next phone was either fewer ports or more dongles.
I didn’t think so. You wanted better battery life, didn’t you? Everyone just wants better battery life.
„Taking the headphone jack off phones is user-hostile and stupid“
John Gruber antwortet ihm:
This is how it goes. If it weren’t for Apple we’d probably still be using computers with VGA and serial ports. The essence of Apple is that they make design decisions “no one asked for”.
Steve Streza kontert:
People will not buy into Lightning headphones, they will put up with it. This transition will be painful and difficult because of just how thoroughly entrenched the current solution is, how little the new solution offers, and how many complications it adds for customers. Nilay is correct, it is user-hostile, and it is stupid.
„John Gruber Misses the Point Completely About Lightning Headphones“
Die gesamte Diskussion ist dominiert von der Frage ums richtige Kabel. Klinke, Lightning oder doch USB-C? Schon heute steht aber fest: Die Zukunft ist kabellos.
Die Adaption von WiFi hat diesen Trend bereits vorgelebt. Das allererste MacBook Air (2008) sorgte ohne Netzwerkanschluss – aber mit separatem Ethernet-Dongle – für viele verdutzte Gesichter. Drei Jahre später, mit Bluetooth 4.0 und WiFi 802.11n in allen MacBooks, war der Drops für die ‚Internet-Buchse‘ gelutscht.
Es mag heute noch Situationen geben, die einen solchen Adapter erfordern – Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel. Die Netzwerk-Normalität leben wir seitdem jedoch drahtlos.
@dhh Apple will fail with wireless headphones, just as it failed with keyboard-less phones, CD-less music, and floppy-less computers.
— Reginald Braithwaite (@raganwald) 24. Juni 2016
Wir unterschätzten viel zu häufig wie aufgeschlossen Kunden und Kundinnen neuen Ideen gegenüberstehen, in denen sie persönliche Vorteile sehen, die aus technischer Perspektive aber keine sind (proprietäre Anschlüsse, mindere Klangqualität, etc.).
Wir sprechen nicht über Macs, über drahtlose Lautsprecher im Wohnzimmer oder über Bluetooth in jedem Auto. Nur auf Telefone bezogen, darum gehts hier, ist der Umstand sich morgens – für den Weg zur Arbeit – jedes Mal zu verkabeln, eine zunehmend abwegige Idee.
Unabhängig davon, dass die Mehrheit der Smartphone‘ler ohnehin die beigelegten Kopfhörer verwendet, würde ich mich stark wundern, wenn diese Leute das Kopfhörerkabel gegenüber einer kabellosen Variante bevorzugen würden.
„Niemand fragt danach“, weil BT-Kopfhörer bislang nicht in den Tritt kamen – insbesondere preislich. Warum sollte dieses Technik auch rasant besser und günstiger werden wenn dann doch der 10 Euro No-Name-In-Ears an der Supermarkt-Kasse mitgenommen werden?
Ein iPhone ohne Klinkenanschluss bringt nicht zwangsläufig Leben in diesen Markt. Wie betont: Ich glaube, viele iPhone-Käufer_innen nehmen erst einmal das, was beiliegt. Spätestens wenn wir aber an einem Punkt angelangt sind, bei dem sich der Fernseher im eigenen Zuhause, das iPhone unterwegs, der Mac am Arbeitsplatz oder das iPad in der Vorlesung automatisch und unkompliziert mit einem einzigen kabellosen Kopfhörer verbinden, vestummen die letzten Unkenrufe für den Klinkenanschluss in einem Telefon.
Wie es der Zufall will, stellt Apple für alle diese (Lebens-)Situationen Geräte her (Apple TV, iPad, iPhone, Macs), und besitzt außerdem seit zwei Jahren eine Firma, die Kopfhörer baut.
Removing the iPhone headphone jack is a fine long-term goal. Complaining about the short-term annoyances is also fine. These are compatible.
— Neven Mrgan (@mrgan) June 22, 2016