iOS 9: Safari mit „Inhalts-Blocker“

IPhoneBlog de Inhalts Blocker

The new Safari release brings Content Blocking Safari Extensions to iOS. Content Blocking gives your extensions a fast and efficient way to block cookies, images, resources, pop-ups, and other content.

What’s New in Safari

Die „Content Blocking Safari Extension“ wird man, so wie die derzeitige Dokumentation verrät, (auch) als klassischen Werbeblocker für Safari verwenden können. Eine andere Interpretation ist kaum möglich.

Wichtig ist zuallererst die Unterscheidung, dass Apple hier nicht selbst blockt, sondern zu diesem Zweck die Tür für App-Store-Apps öffnet. Das hat, allem voran, bestimmt auch rechtliche Gründe: Apple ist a) selbst Werbenetzbetreiber und bündelt b) einen Browser und ein Betriebssystem. Diese Konstellation ruft (oft zurecht) Wettbewerbshüter auf den Plan.

Objektiv und unvoreingenommen liefert das Unterdrücken von Inhalten – teilweise schädlicher Natur – mehr Funktionalität, mehr Sicherheit und obendrein ein höheres Selbstbestimmungsrecht für Nutzer. Objektiv und unvoreingenommen klingt das nach einem erstrebenswerten Ziel.

Doch so objektiv und unvoreingenommen kann man nicht sein.

Google, Amazon, Microsoft and Taboola have quietly paid the German start-up behind Adblock Plus, the world’s most popular software for blocking online advertising, to stop blocking ads on their sites.

Robert Cookson | „Google, Microsoft and Amazon pay to get around ad blocking tool

Das Adblocker-Business ist durchsetzt von dubiosen Firmen die zweifelhafte Deals schließen während sie als ultimativer Filter zwischen mir und meinem Blick auf das Netz sitzen. Adblocker entscheiden, was ich sehe und wie ich es sehe.

Die Browsererweiterung ‚Ghostery‘ filtern beispielsweise Typekit von Adobe, die die Schriftart auf iPhoneBlog.de stellt. Mit eingeschaltetem Filter sieht das dann im besten Fall nur häßlich aus; in anderen Situationen zerschießt es das Layout, die Fußnoten-Pop-Ups oder die Kommentarspalte.

Für mich ist das kein tragbarer Kompromiss.

Grundsätzlich hätte ich kein schlechtes Gewissen einen Adblocker zu verwenden. Der Trend, mit dem mir jedoch bildschirmfüllende Banner, Hintergrund-Pop-Ups oder Werbefenster mit falschen ‚Close‘-Buttons untergeschoben werden, rauben jeden Spaß an einem Webseitenaufruf. Auch wenn ich hier überzogen verallgemeinere, aber das ist (oft) die Schuld fauler Publishern, die Code von Werbenetzen auf ihre Seiten kleben, deren Ziel nicht die Qualität ist, sondern ausschließlich die meisten Klicks und Views1.

Auch wenn die Bedeutung von Bannern durch Advertorials und Co. abnimmt, mache ich mir keinerlei Illusionen, dass uns diese klassische Form der Werbung auch in den nächsten Jahren noch erhalten bleibt. Viele Publikationen lassen sich nicht alternativ finanzieren.

Dabei wird insbesondere das Tracking, dass die Leser über mehrere Webseiten hinweg verfolgt, aggressiver – weil es Nutzerdaten mitschneidet. Vielleicht war auch deshalb für Apple das Maß voll um nun die Tür für einen „Inhalts-Blocker“ aufzustoßen; vielleicht ist es erneut eine Spitze gegen Google und Facebook.

Es ist nämlich nicht nur der ‚Banner-Blocker‘, den Safari 9.0 mitbringt, sondern auch das ‚Safari Services Framework‘, dass das Thema bis in die installierten Apps trägt.

One of the iOS 9 features that Apple is discussing at the conference—but didn’t feature in its keynote—is called the Safari Services Framework. This new tool “can be used to display web content within your app,” Apple writes. “It shares cookies and other website data with Safari, and has many of Safari’s great features, such as Safari AutoFill and Safari Reader.”

Dan Frommer | „The subtle new iOS feature that could speed up your in-app web browsing

Dazu Joshua Benton:

The potential impact of “Content Blocking Safari Extensions” even goes beyond blocked ads. Apple is explicitly allowing the blocking of cookies on a site-by-site basis. For example, you could build an extension that blocked the cookies that allow a newspaper paywall to work. The Yourtown Times allows you 10 stories free a month? It’s probably using a cookie to keep track of that count. Block that cookie and the paywall comes tumbling down — you’re a fresh visitor every time.

A blow for mobile advertising: The next version of Safari will let users block ads on iPhones and iPads

Mobile Safari war in den letzten Jahren eine Insel, eine Insel mit Millionenpublikum, die sich nicht mit dem Thema Adblocker beschäftigte. Mit iOS 9 ändert sich das grundlegend.


  1. Nicht zu vergessen: Bis letzten Sommer habe ich selbst an dieser Talfahrt teilgenommen.