Grim Fandango Remastered
Für Grim Fandango Remastered (9.99 €; universal; App-Store-Link) darf man sich 3.3 GB auf seinem iPad oder iPhone freihalten. Die Neuveröffentlichung des letzten eigenständigen LucasArts-Adventures, das 1998 erschien, sich rasch zum Kritikerliebling aufschaukelte und bis heute Lob in Form von Fan-Content bekommt, floppte finanziell.
Die Legende, die die schwarzhumorige Handlung des Film noir mit einprägsamen Zeichenstil und mexikanischer Folklore jedoch vor sich herschiebt, ebnete Tim Schafer plus Team einen Weg, der zu Psychonauts, Brütal Legand und Broken Age führte.
Das neu aufgelegte Adventure rund um Manuel ‚Manny‘ Calavera, das ich im Februar bereits auf dem PC anspielte, fühlt sich nach modernen Standards harzig an. Die festen Kamerapositionen irritieren; ein Flow in die ‚Benutze-Gegenstand-hier‘-Rätsel kommt nicht auf. Hier merkt man, wie sich Videospiele über die letzten 15 Jahre weiterentwickelt haben. Im Gegensatz zur ersten PC-Version speichert die iOS-Fassung automatisch, so dass der Fortschritt über zum Teil langwierige Laufstrecken erhalten bleibt.
Außerdem kann man jederzeit per Hand seinen Spielstand einfrieren. In diesen Einstellungen verstecken sich auch die Optionen um zwischen der Originalgrafik und der leichten Überarbeitung zu wechseln, die Sprachausgabe sowie Untertitel auszutauschen oder den exklusiven Entwickler-Kommentar zuzuschalten (Video).
Grim Fandango hinterließ unbestritten seine Delle im Popkultur-Universum. Double Fine korrigierte in dieser Remastered-Version keine alten Fehler und verrannte sich nicht in modernen Standards1 auf der Reise ins ‚Reich der ewigen Ruhe‘ – das kann man als alter Romantiker gut finden oder als fehlende Detailliebe bemängeln.
Ich bin jedenfalls sehr froh diese Referenz auf einer modernen Plattform für die nächsten Jahre wieder einmal behütet zu wissen. Und vielleicht wagt sich ja sogar ein Neuling dran, um seine Kulturlücke zu stopfen. Der Blick in eine der zahlreichen Online-Komplettlösungen ist jedenfalls keine Schande.
- iCloud-Savegames wären beispielsweise nett gewesen. ↩