‚Early Adopter‘ zahlen extra
Als Early Adopter schlagen immer zwei Herzen in einer Brust. Man weiß, die erste Generation reicht nie an die Langlebigkeit einer Version 3 oder 4 heran. Die erste Produktserie macht immer die größten Kompromisse. Das ist ein Gesetz der Natur.
Gleichzeitig weiß man aber auch, dass es immer wieder eine erste Generation von etwas gibt und das eine solche Kaufentscheidung selten rational verläuft. Um ‚früh dabei zu sein‘ läuft es deshalb immer auf die Frage hinaus auf welches Produkt ich wette, welchem Produkt ich das größte Potenzial zuschreibe und wo man die eigene Balance zwischen Spielerei, Nutzen und Kosten findet.
Mit Blick in die Bedienungsanleitung sowie die Vorab-Reviews ist die erste Apple Watch ein erstaunlich funktionsbeladenes Gerät – selbst ohne zusätzliche Apps.
Cynics may say it does too little. Philistines may say it does too much. But for me it does just what I want it to do when I want it done. The things which are not done time stay out of the way. This discretion is just as important as the effectiveness of action.
Als Early Adopter ist man immer auch Testkaninchen. Nicht nur für die Performance, sondern auch das Design – optisch und wie etwas funktioniert. Als frühzeitiger Anwender hat man das Gefühl, einen Produktweg nicht nur zu beschreiten, sondern ihm eine Richtung mitzugeben. Early Adopter zahlen extra, bekommen aber auch etwas, dass man später nicht mehr kaufen kann.
Enjoying seeing Apple Watch in the hands of someone other than tech bloggers. This is where the magic happens.
— Zac Cichy (@zcichy) 24. April 2015
Alle paar Jahre tun sich Möglichkeiten auf, an tatsächlich einschneidenden Produkten von Beginn an mitzuspielen. Einige davon scheitern (Google Glass), andere funktionieren (Nintendo Wii) und ändern damit fundamental unsere Perspektive. Meistens erkennt man solche Meilensteine nur rückblickend und nicht während sie passieren.
The Apple Watch possesses similar traits to when we first saw the iPhone. There isn’t just a level of excitement around the device, but also intrigue and mystery. We don’t know what will happen to Apple Watch in a few years. We are told Apple Watch will never work on its own. We are told it will always be an iPhone accessory and companion. People are buying it today because subconsciously they want to see if those statements are true. We want to know if the Apple Watch is the future. Just like the iPhone, a very good case can be made that the answer is yes and it starts with being cool.
Das alles bleibt eine Wette. Es ist daher absolut nachvollziehbar wenn man sich an den ‚Tradeoffs‘ der aktuellen Hardware aufhängt und mit seiner Beteiligung wartet. Für die Uhr sind solche ‚Showstopper‘ vielleicht der Preis, die Akkulaufzeit oder das ein iPhone zwingend erforderlich ist.
Man muss aber nicht nur davon ausgehen, dass die nächste Generation diese Kompromisse behebt, sondern das sich gleichermaßen auch Bedürfnisse verschieben. Der Mehrwert eines Smartphones, das man jede Nacht auflädt, ist mittlerweile so enorm groß, dass niemand mehr darauf verzichtet (nur weil man es jeden Abend zur Steckdose trägt).
Meine Zeit mit dem iPhone Classic im Jahr 2007 war spektakulär und jeden Extra-Dollar wert, den der US-Import gekostet hat. Man sah das Produkt in gewisser Art und Weise aufwachsen. Und die ersten Schritte gehören genauso dazu wie die letzte Detailverbesserung.
Schon deshalb kann ich die erste Generation von Apple Watch nicht einfach aussetzen. Es bleibt eine Wette – ja, aber in diesem Fall mit gigantischen Chancen.