Weltraumturbulenzen: Faster Than Light
„Star Command, ein ‚Faster Than Light‘ hätte mal aus dir werden sollen!“ Jetzt macht’s das mehrfach ausgezeichnete Indie-Projekt, ursprünglich angeschoben über Kickstarter, einfach selbst – vorerst allerdings nur auf dem iPad (8.99 €; App-Store-Link).
Alle Herzen für FTL schlagen zwar erst seit eineinhalb Jahren, in den Köpfen ist der super-erfolgreiche Crowdfunding-Titel aber schon heute ein Klassiker. Bei diesem Status, mit dieser Vorgeschichte, die dazu führte das bereits so unendlich viel darüber geschrieben, gesprochen und videoproduziert wurde, fallen die eigenen Worte immer schwer. Trotzdem ein paar grundsätzliche Dinge vorweg.
Sterben als Konzept
Permadeath, die hübsche Idee für Computerspiele, immer wieder von vorne anzufangen – ohne Continues, ohne Speicherstellen. In diesem Fall fliegt ihr einen Weltraumkreuzer, der sich in einer ‚Und täglich grüßt das Murmeltier‘-Schleife aus Neustarts wiederfindet. Warum? Weil ihr euch bei den Sprüngen durchs All mit jedem Piraten anlegt, der euch über den Weg segelt. Die Gefechte verlaufen aus einer Draufsicht, die fast bürokratisch wirkt, mit Kommandos an eine verstörte (eindeutig ungeschulte) Crew, die ihr von einem Brandherd bis zur nächsten Kabine mit Sauerstoffmangel jagt (während ihr selbst allerlei Schalter drückt um die Schutzschilde hoch und die Raketen im Anschlag zu halten).
Das Basis-Regelwerk und die Schaltpläne im Raumgleiter erschrecken zu Beginn, sind dann aber doch schnell verstanden. Wie euer Schiffsrumpf die kontinuierlichen Kosmos-Schlachten – Rogue-like – gegen die zufällige Auswahl an Gegnern dann doch manchmal überlebt, ist eine gelungene Kombination aus Erfahrung, Glück und beharrlichen Neustarts. Jede Runde lernt und verliert man neu. Die simple Idee greift erstaunlich tief, wird aber nie unbequem komplex.
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Einmal geht noch
Das Gleichgewicht im Ökosystem aus Räumen, die euer Schlachtkreuzer beheimatet, ist sorgsam im Blick zu behalten. Die Computermaus am Mac und PC erledigte diese Aufgabe recht flott, die Touch-Steuerung am iPad funktioniert sogar noch besser. So sitzt man in den stundenlangen ‚Trial and Error‘-Orgien ab sofort wenigstens auf dem bequemen Sofa und nicht mehr im harten Schreibtischstuhl. Wer sich zuvor schon am Desktop als Captain Kirk aufspielte, darf jetzt noch einmal neu losfliegen. Die zweiköpfige Enterprise-Entwickler-Crew integrierte auf dem iPad gleich die ‚Advanced Edition‘ mit mehr Zeug (Das ist ein Fachbegriff!), die heute auch als Download für die anderen Systeme bereitstehen soll.
Faster Than Light zog meine Produktivität in dieser Woche bereits merklich nach unten in eine andere Richtung. Die Mischung aus Science-Fiction, Freudensprüngen und ‚Fuck you, FTL‘-Momenten, mit einem Soundtrack bei dem jede Note passt, muss man einfach gernhaben.