Die FAQs der Quartalszahlen bleiben Zeitverschwendung.
Erfolg verdeckt Schwächen. Trotz Rekordverkäufen für iPhone und iPad steht Apple in den kommenden Jahren vor realen Herausforderungen. Keine dieser ernsthaften Aufgaben stand jedoch in der gestrigen Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen in der Diskussion. Keiner der anwesenden Analysten scheint die tatsächlichen Schwierigkeiten zu verstehen. Keiner scheint Apple zu verstehen.
Klar ist: "The iPhone Company" steht und fällt mit dem Erfolg seiner Telefone. Die Fragestunde an Tim Cook und Peter Oppenheimer zielte allerdings ausschließlich auf die 5c-Performance und dessen Preisgestaltung – ohne Weitblick. Wie gefährlich ist es, ein so dominantes Produkt zu besitzen?
[…] the fact that the iPhone is more important to Apple than it has ever been. And it’s hard to imagine another product changing that.
Dass der durchschnittliche iPhone-Verkaufspreis erstmals seit Monaten wieder anzog, und sich derzeit bei 637 US-Dollar festsetzte, blieb ebenfalls ohne Rückfrage. Zu erfahren war, das lediglich "der Mix" in der iPhone-Produktion ein paar Extra-Wochen benötigte um der Nachfrage zu entsprechen.
In case you missed this: 'The total no. of smartphones shipped globally in Q4'13 is greater than total smartphones shipped in entire 2010'
— Neil Shah (@neiltwitz) January 28, 2014
Auch Personal bleibt ein potenzielles Problem. "15 strategische Akquisitionen" nahm Tim Cook nach eigener Aussage im Jahr 2013 vor.
"The problem isn't that Apple is bleeding talent, the problem is that they could. It would be devastating to the company."
Fragen dazu? Fehlanzeige.
Und natürlich Software und Services. Der iPod ist tot. Eine Halbierung der verkauften Stückzahlen gegenüber dem Vorjahresquartal ist vernichtend. Aber das ist keine Überraschung. Im Gegensatz zu den Nachrichten von gestern hätte man hinterfragen dürfen was das nächste Jahr für iCloud bereithält, wie die Werbefinanzierung für iTunes Radio anläuft oder wie es nach dem holprigen iOS7-Start weitergeht.
Diese aktuellen Projekte sind essentielle Verkaufsargumente der Hardware. So verdient Apple sein Geld. Man muss auf diese Themen nicht unbedingt Antworten erwarten. Manchmal tut es schon eine treffende Frage an die Firmenspitze.
iTunes is dead. But it’s still the big play. Microsoft became trapped in the Windows legacy and now, it appears, that Apple is becoming trapped into the iTunes legacy.
Populärer war es natürlich auch diesmal auf unveröffentlichte Produkte anzuspielen. Die ausgefuchsten Formulierungen verliefen aber auch gestern wieder im Sand. Es ist vergeudete Zeit aller Teilnehmer wenn Tim Cook keine Probleme bei Apples Innovationskraft sieht oder Touch ID für E-Commerce spannend findet.
Potenzielle Sollbruchstellen dagegen, die tatsächlich eine Auswirkung auf das Wohl der Firma haben, wurden umschifft.
Für Wall Street bleibt Apple damit weiterhin unverstanden. Wundert sich wirklich noch jemand, dass die unterbewertete Aktie im nachbörslichen Handel einknickte?