Podcast-Client: Castro
Castro (2.69 €; App-Store-Link) simplifiziert. Der Podcast-Client aus der Feder von Supertop streicht Funktionen und Formate für zu abonnierende Hördateien zusammen. Richtig bemerkt: Video-Abos spielt die soeben veröffentlichte erste Version noch nicht (sondern nur das Audio dieser Mediafiles).
Padraig Kennedy und Oisin Prendiville, im Team zuvor bereits verantwortlich für Tokens, legen eine iPhone-App vor, die extrem minimalistisch und gleichzeitig bis ins Detail aufpoliert ausfällt. Der reduzierte Ansatz ist eine erfrischende Abwechslung zu den drei streckenweise überladen (wenn aus ausgereiften) Mitbewerbern Downcast, Pocket Casts und Instacast.
Elementarer Teil des Sparvorhabens auf der Benutzeroberfläche sind Wischgesten, die Buttons ersetzen. In der chronologischen Episoden-Übersicht lassen sich durch einen Fingerzeig so beispielsweise einzelne Folgen herunterladen. Bewegt man den Finger erneut von Links nach Rechts über die individuelle Podcast-Folge löscht man die Datei wieder aus dem lokalen Speicher. Eine Idee, der sich noch mehr andere iOS-Apps bedienen könnten.
Zweiter Spartipp: Jeder Podcast hat eigene Einstellungen für die Abo-Verwaltung (aktiv / pausiert), den automatischen (Hintergrund-)Download sowie die Abspielgeschwindigkeit. Insbesondere die Konfiguration der fünf Speed-Stufen lege ich pro Podcast oft nur einmal fest und benötige dafür keine dauerhafte Einblendung in der Wiedergabe-Maske. Auch so mustert man Buttons aus.
Castro beschränkt sich auf zwei Ansichten: die Liste der abonnierten Podcasts sowie eine fortlaufende Episoden-Aufführung. Ein Wiedergabe-Screen, mit dessen Darstellung sich andere Apps (zurecht) schwertun (was gibt es bei einem Audio-Podcast dort groß anzuzeigen?), klammert der Newcomer gleich von Beginn an aus. Den zuletzt gehörten Podcast findet man eingerückt am unteren Bildschirmrand, einen eigenen Screen bekommt er nicht. Das ist simple und übersichtlich.
Dadurch fällt allerdings auch eine Kapitel-Navigation flach, was nur zum Teil durch den ziemlich grandiosen Slider, über den man sich die aktuelle Hörposition zieht, entschädigt. Hier ist es durchaus berechtigt zu fragen: Wie oft 'spule' ich per Hand durch einen Podcast und wie oft springe ich lieber direkt in einen Audio-Abschnitt, der präzise von seinem Produzenten bestimmt ist?
Neben der noch vermissten Video-Wiedergabe, an der bereits gearbeitet wird, fehlt mir bei Castro ein (iCloud-)Sync für meine Abos. Zumindest die Liste meiner Hörliteratur will ich auf einem Austauschgerät oder nach einer Neuinstallation der Software nicht noch einmal erneut aufspüren. Apropos Abonnieren: Eigene Feeds, die sich nicht über die Suche finden lassen (so wie beispielsweise mein privates HuffDuffer-Verzeichnis), lassen sich derzeit nicht abonniert. Supertop versicherte mir jedoch, dass diese Funktion nur ganz knapp die heutige Startversion verpasste.
Update: Es existiert ein Workaround, der mein HuffDuffer-Problem löst.
Mein Fazit ist so simple wie die App selbst: Wer Podcasts hört (und wer bitte tut das nicht?), muss Castro (mindestens) ausprobieren.