The Wolf Among Us – Episode 1, Faith
Episode 1 ist (sehr) kurz, brutal für ein erwachsenes Publikum und extrem atmosphärisch. Wie bereits die anderen Telltale-Games zuvor ist auch The Wolf Among Us (4.49 €; universal; App-Store-Link) eine animierte Erzählung, die ohne Rätsel auskommt und das Gameplay auf eine Handvoll QuickTime-Events beschränkt. Hier beschäftigt ihr euch voll und ganz mit der Story, die durch eine Auswahl an vorgegebenen Antworten den Verlauf (leicht) ‚beeinflusst‘.
Die Lizenz-Produzenten von The Walking Dead oder Back to the Future schnappten sich diesmal ein Comic über Märchenfiguren als Vorlage. Fables von Bill Willingham – Vertrieb durch Vertigo, zu beziehen über Comics (kostenlos; universal; App-Store-Link) – adaptieren Schneewittchen als gering geschätzte Sachbearbeiterin oder Mr. Toad als unflätigen Taxifahrer. Ihr selbst nehmt als Bigby Wolf (Rotkäppchen) den Job als abgehalfterter Cop in einem endzeitlichen New York der Zukunft an.
Die Welt ist düster, versifft und Kriminalität schleicht durch alle Gasse. Telltale glänzt in diesem schmutzigen Szenario mit einem Comic-Noir-Stil wie noch in keinem ihrer Spiele zuvor.
Trotz Märchen-Referenzen ist jedes Gespräch glaubwürdig und kommt ganz ohne Kitsch oder Klischees aus. Die Musik-Untermalung ist erstklassig, genau wie die Stimmen der Charaktere. The Wolf Among Us klammert teilweise das gesprochene Wort aus und staut nur über Mimik eine beängstigend Dichte auf. Kopfhörer sind Pflicht.
Ab und an stolpern Ladezeiten oder animierte Sequenzen. Das ist insbesondere auf einen neuen iPad Air unverzeihlich, erzürnt in diesem einschüchternen Tatort-Milieu aber schlussendlich kaum.
Die Mischung aus den Schaustellern der Gebrüder-Grimm-Geschichten mit ihren Parallelen zu einem erwachsenen Bühnenbild nach Watchmen- oder Sin City-Art, ist erlebenswert.
Ich freue mich im nächsten Jahr auf Episode 2-5 (das Season-Ticket kostet inklusive diesem Auftakt 19 Euro) sowie den seit Samstag bestätigten Umsetzungen von Game of Thrones und Borderlands.