E-Mail-Action mit ‚Dispatch‘
Dispatch (4.49 €; App-Store-Link) sah schon vor iOS 7 wie eine iOS-7-App aus. Zusammen mit dem großen Betriebssystem-Update schreitet auch die E-Mail-Anwendung der zwei Indie-Entwickler voran. Die letzten Neuerungen fielen so signifikant aus, dass Dispatch für mich derzeit eine echte Apple-Mail-Alternative darstellt.
Meine Mail-App braucht zwei Knöpfe: Archivieren und Löschen.
Okay, ich übertreibe. Ein etwas ernsthafterer Blick auf meinen täglichen Umgang mit elektronischer Post relativiert jedoch diese Übertreibung. Täglich schaufle ich meinen Posteingang aufs Neue frei; bei voller Inbox fällt mir das Denken schwer. Vor ein paar Jahren arbeitete ich noch anders. Damals ließ ich sogar Browserfenster über Nacht geöffnet. Ich bildete mir ein, das Zeug am nächsten Tag dort noch zu lesen. Mails folgen einem ähnlichen Muster.
Evernote, Readability, Pocket, OmniFocus und viele andere Dienste zeigen heute, das es anders geht, dass ToDos und Erinnerungen an anderer Stelle strukturierter abgespeichert und damit auch effizienter abgearbeitet werden können.
Über das simple Verschieben rettet man sich natürlich nicht aus dem Chaos. Zugegeben: Vieles, das ich mir so vormerke, wird nie mehr angefasst. Trotzdem bin ich davon überzeugt, mit mehr Struktur zügiger zu arbeiten.
Dispatch dockt dort an. Das markante Feature sind Wischgesten, die Mails aus der Inbox herausziehen. Die Nachrichten wandern so ins Archiv, holen sich einen Spam-Stempel oder werden gleich gelöscht.
Dispatch verschiebt keine Mails in (Unter-)Ordner. Diese Zeitverschwendung verstand Gmail bereits vor Jahren als es seine Labels einführte. Wer abgelegte Nachrichten sucht, wühlt sich nicht durch Ordner, sondern benutzt die Suche. Dispatch lernte diese elementare Funktion mit dem letzten Update (weshalb ich die App erst jetzt vorstelle).
Das funktioniert zuverlässig und schnell, findet Nachrichten jedoch nur auf Basis einzelner E-Mail-Konten. Hier hat Apples Standard-App weiterhin die Nase vorn. Ein Suchbegriff spürt Mails über mehrere Konten hinweg auf. Und auch die einheitliche Inbox, die alle Mail-Accounts zusammenzieht, ist eine Funktion, die noch auf der Wunschliste der Dispatch-Entwickler steht.
Dafür sparen TextExpander-Snippets unglaublich viel Zeit. Dispatch gehört zu den ersten Programmen, die die neuen ‚Fill-ins‚ von Version 2.0 verwenden um Textpassagen mit unterschiedlichen (Formular-)Optionen zu füllen.
Schreibt man eine neue E-Mail, öffnet diese direkt im Textfeld; die Empfänger und den Betreff wählt man später. Eine clevere Voreinstellung, an die ich mich gewöhnen kann. Eine Anpassung ans iPad fehlt (mir jedoch). Google-Apps-Kunden, die Mails von mehr als einer Domain beziehen, freuen sich über Alias-Adressen.
Bleibt noch das (immer kontroverse) Thema ‚Push‚. Dispatch diskutiert hier jedoch nicht lange.
With the technical limitations of iOS in place, the only way to implement push notifications involves setting up and maintaining servers of our own that store your credentials and emails.
Being a two-man team with no interest in server-side development, no interest to access your data, and no capital to maintain costly servers of our own, it was very clear that push was not something we can, or want to do.
Unter iOS 7 lässt sich die App jedoch periodisch aufwecken, damit neue Nachrichten beim nächsten Öffnen bereits vorliegen.