Shadowrun Returns
Eins vorweg: Shadowrun Returns (8.99 €; App-Store-Link) fehlt der (Hintergrund-)Sound. Das ist ein Bug, den ich dem Team von Harebrained Schemes am gestrigen Mittwoch meldete. An einem Bugfix wird nun gearbeitet.
Der Mix aus mystischer Fantasy und düsterer Science Fiction entstand (bekanntlich) mit zwei Kickstarter-Millionen. Die Erzählung wirft euch anfangs in eine 'Jack the Ripper'-Krimistory, mit der Betonung auf Story. Nur vereinzelnd tretet ihr zu Beginn in isometrischer Perspektive Kämpfen entgegen. Nach dem Prolog mit vielen Wortgefechten dreht sich jedoch der Fokus und rückt den streng linearen Cyberpunk-Roman auf rundenbasierte Action (ich habe zirka 2h bis zu den 'South Seattle Docks' gespielt).
Die fehlende Sprachausgabe, die man bereits der August-Veröffentlichung auf Mac und PC ankreidete, findet sich auch nicht auf dem iPad. Atmosphärisch fühlt man sich als Fans der Pen & Paper-Rollenspiele und William Gibson-Literatur jedoch sofort heimisch (auf das Update für den Soundmix würde ich dennoch warten).
Die Kulisse weckt nostalgische Gefühle an vergangene (Videospiel-)Zeiten, bleibt gegenüber vergleichbaren Titeln von heute, wie beispielsweise XCOM: Enemy Unknown, jedoch ohne Interaktionen. Shadowrun Returns ist nicht im Ansatz so aufpoliert wie aktuelle Rollenspiele (Charaktere greifen Gegenstände aus unerreichbarer Entfernung; die Vogelperspektive lässt sich zoomen aber nicht drehen, etc.).
Technisch ist das Desktop-Spiel zehn Euro teurer aber empfehlenswerter und bietet mit Interesse am Editor, der komplette Kampagnen erstellt, einen höheren Wiederspielwert. Am iPad-Port schätze ich die präzise Touch-Steuerung und den angenehmen Konsum der textlastigen Geschichte, die in schnell verdauliche Häppchen unterteilt ist.