Version 1.0 nach sieben Jahren: Calibre
Interne E-Mails an einem öffentlichen Pranger sehen nie glücklich aus. Apples Strafmaß im eBook-Verfahren, scheinbar ohne "drakonisches Ausmaß", steht in Kürze zur Verkündung.
Die E-Book-Welt dreht sich trotzdem schon heute weiter. Calibre, die freie Software-Suite zur Verwaltung und Verwandlung von elektronischen Büchern am Desktop springt nach geschlagenen sieben Jahren (!) auf Version 1.0 – hübscher wird die plattformübergreifende App jedoch auch mit diesem Update nicht.
Technisch ist der Anwendung, die ePubs durchknetet und Mobi-Dokumente konvertiert, jedoch nichts vorzumachen. Hier ein paar meiner persönlichen Highlights der Software, mit der ich regelmäßig Literatur auf mein iPad überspiele.
- Das Plugin DeDRM entfernt den DRM-Kopierschutz aus Kaufliteratur. So schmöckert ihr eure Kindle-Bücher auch in iBooks.
- Für die ePub-Konvertierung steht ein optimiertes Seitenlayout für das iPad mit (und ohne) Retina-Bildschirm parat, das den Text auf die bestmögliche Größe zusammenstaucht.
- Das Plugin KoboTouchExtended frisst sich durch die Calibre-Bibliothek, ermittelt pro Buch die verbleibende Seitenanzahl bis zum jeweils nächsten Kapitel, und vermerkt diese Angabe als Fußnote.
- Fehlende Metadaten saugt die App automatisch aus dem Netz – vom Beschreibungstext bis zur Coverart.
- Die News-Channel beinhalten auch 80 deutschsprachige Netzpublikationen – von SPON bis Zeit.de. Diesen Nachrichten-Output presst die App mit einem simplen Knopfdruck in ein Buchformat zum Offline-Konsum.
- 'Annotations' tauscht Anmerkungen und Eselsohren mit der iPad-App Marvin (kostenlos; App-Store-Link) oder Goodreader (4.49 €; iPhone / iPad) aus.
- Ist ein Lesewerk erstellt, wandert es mit einem Klick auf das entsprechende Lesegerät. Für iPhones und iPads wird von selbst der iTunes-Sync mit Kopiervorgang in die iBooks-Bibliothek angestossen (der drahtlose Abgleich ist ja bereits bekannt; der 'Öffnen in'-Dialog über Dropbox bedarf keiner erneuten Erwähnung).
Die Optionen und Einstellungen bleiben eine undurchschaubare Katastrophe. Calibre konfiguriert alles und niemand versteht es. Die UI steht sich selbst im Weg. Bleibt es beim locker-flockigen siebenjährigen Rhythmus bis zur Version 2.0, wünsche ich mir für das Jahr 2020 eine verständlichere Benutzeroberfläche, die nur annähernd dem grandiosen Feature-Katalog gerecht wird.