Google Docs ohne Google: Quip
Ich vertraue Quip (kostenlos; universal; App-Store-Link), einer neuen kollaborativen Textverarbeitung mit großer Ähnlichkeit zu Google Docs, keine wirklich wichtigen Dokumente an. Einen solchen Vertrauensvorsprung kann ein Startup für seine zwei Wochen alte Freemium-App nicht erwarten. Dabei ist es egal, dass hier der ehemalige Facebook CTO Bret Taylor seine Reputation riskiert.
Dem Quip-Team, das derzeit von einer Kapitalspritze in Höhe von 15 Millionen US-Dollar zehrt, ist das bewusst. Die App-Store-Screenshots bewerben die Software nicht grundlos mit eher einfachen Anwendungsfällen – gemeinsame Einkaufslisten oder zusammen ausgearbeitete Pressemitteilungen.
In den vergangenen zwei Wochen kopierten wir unsere Podcast-Shownotes mit Quip, anstelle von Googles Office-Suite, zusammen. Das gab einen kurzen aber praxisnahen Einblick, der auch die zahlreichen Updates, sowohl in Form von App-Aktualisierungen wie auch serverseitigen Änderungen, vermittelte.
So löscht beispielsweise das Log, in dem jede Änderung transparent dokumentiert ist, zurückgezogene Tastaturanschläge aus seiner Aufzeichnung. Zum App-Start vermerkte das Journal noch jeden unabsichtlichen Zeilensprung, selbst wenn man ihn sofort korrigierte.
Das Editor-Layout, insbesondere in der iPad-Version mit drei sich gegeneinander verschiebenden Karteikarten, ist bemerkenswert. Die in der Mitte prominent platzierte Dokumenten-History ist verknüpft mit einem Chat-Fenster für alle Teilnehmer. Das fällt je nach Gesprächsdisziplin schrecklich produktiv oder ungemein zeitraubend aus.
Quip besitzt kein Speicherplatz-Limit, ist derzeit kostenlos, benachrichtigt über Änderungen im Dokument per Push, exportiert als PDF und hält ein paar clevere Style-Optionen bereit, die man so (nachvollziehbar aufbereitet) bislang noch nicht bei den Mitbewerbern sah.