‚Path‘ sucht nach seiner Form
Mat Honan zerpflückt das aktuelle Path-Update (kostenlos; universal; App-Store-Link) und hält jedes gute Wort, dass die Design-Umsetzung verdient hätte, zurück. Insbesondere die neue Chat-Funktion, bei der ein Freund meiner Freunde auch mir Nachrichten schreiben kann, empfindet er als Verletzung der Privatsphäre.
This update needed to be the one where Path really caught fire and got a network effect rolling. Its best bet to do that is by making a case for privacy, for intimacy, for sharing safely. Path needed a killer update, not another privacy killer.
Zugegeben, die Chat-Entscheidung ist fragwürdig und gleichzeitig Sinnbild der Herausforderungen vor denen das (Familien-)Netzwerk steht. Eine Handvoll Sticker und die üblichen Kamera-Effekte bezahlen die Rechnungen der derzeit sechs Millionen Nutzer nicht. Deshalb bleibt die Abo-Gebühr im Gespräch.
Doch wer ist bereit diese zu zahlen? Facebook beweist (täglich neu) was man seinen Nutzern zumuten kann wenn der Service a) kostenlos und b) einfach bleibt. Auf der anderen Seite existiert mit App.net ein kleines Pflänzchen, das seine Teilnehmer selbst finanzieren. Mittlerweile ist verständlicher (kommuniziert), dass es sich hier nicht um einen Twitter-Klon handelt sondern einen Infrastruktur-Beitrag – angefangen bei kleinen Chat-Plugins.
Wie lange dauert es also noch bis eine iOS-App mit der Qualität von Path erscheint, die auf ADN aufsetzt? Der finanzielle Druck ist durch die Beteiligung am Entwicklerprogramm, dem bereits bezahlten Speicherplatz sowie der anhaltenden Kundenbereitschaft für App-Store-Anwendungen echtes Geld zu bezahlen, weitaus geringer. Obendrein verspricht Dalton Caldwell, der ADN-Gründungsvater, noch in diesem Jahr eine Payment-Schnittstelle, die zum Beispiel wiederkehrende (Abo-)Zahlungen verarbeitet.
In der Haut von Path, das ich selbst im familiären Kreis liebe und schätze, würde ich aus diesen Gründen eher in den Rückspiegel schauen als weiter nach der Facebook-Fahrspur zu suchen.