Frische Installation oder (iCloud-)Backup?
Um sich von Dingen zu trennen, gibt es einen alten Trick. Die wichtige Frage lautet: Würdest du dafür noch einmal bezahlen? Wenn ja, wandert ein Euro pro Gegenstand in eine große Sparbüchse, die a) erst für einen guten Zweck, b) die nächste Shopping-Tour des Partners oder c) einen selbst ausgedachten Vorsatz, der zumindest ein bisschen schmerzt, angebrochen wird.
iOS aufzuräumen ist einfacher. Mit meinem iPad mini bin ich frisch gestartet und nach den ersten sieben Tagen an einem Punkt angelangt, es als eingerichtet zu bezeichnen. Nach den Standard-Apps wie Tweetbot, Instapaper, 1Password, Reeder, Air Video und Omnifocus habe ich App-Store-Software ausschließlich nach Bedarf (nach-)installiert. Damit mistet man (Ordner-)Chaos aus, trennt sich von ewig unbenutzten Anwendungen und denkt über eine neue Sortierung nach. Weil ernsthaft: Wir müllen alle unsere iPhones und iPad mit nicht benutzten Apps zu. Die mit iOS 4 eingeführten Ordner sind teilweise ein Freifahrtschein für Software-Messies.
iCloud-Backups sind bequem – das ist sowohl positiv wie auch negativ. Für die (scheinbar) große Anzahl von Nutzern, die ihr iPhone noch nie einem iTunes ausgesetzt hat (wer kann es ihnen verdenken), ist der Online-Dienst für die eigene Sicherheitskopie ein Segen. Gleichzeitig schwindet aber auch der (gute) Vorsatz des Frühjahrsputz – um die Übersicht zu behalten. iOS legt durch seine Sandkisten-Schachtel-Struktur keine Wartungsverantwortung in Nutzerhände. ‚Richtige Hintergrundprozesse‚ – mit einem Lächeln darf man im Zeitalter von über 700.000 Apps auf diese Diskussion zurückblicken.
Aber zurück zum iCloud-Backup. Wer mit mehr als einem E-Mail-Account jongliert und in zwei App-Store-Ländern lebt, weiß, dass nach dem initialen Backup-Download das Setup noch lange nicht fertig ist. Im Gegensatz zu iTunes verlangt die ‚Online-Kopie‘ nach diversen (Passwort-)Schlüsseln. Und auch das raubt Zeit. Ähnlich widerspenstig verhalten sich iOS-Games, die ihren Spielstand nicht separat in der iCloud ablegen. Spielt man kein Backup ein, hilft nur der iTunes-Klick.
Wer es daher richtig schnell mag, und wirklich vollgestopfte iPhones und iPads sein Eigen nennt, greift immer noch zur verschlüsselten (!) Wiederherstellung über iTunes.