‚Fog of World‘: Stecknadelköpfe auf Landkarten sind von gestern.
Als ich klein war, hat mein Opa mir vor jedem Urlaub geraten, ein Reisetagebuch zu schreiben. „Damit man später mal weiß, wo man überall schon war.“ Tolle Idee, aber als Teenager war das natürlich viel zu viel Arbeit. Deshalb besitze ich heute keine Logfiles von bereisten Dörfern und weiß nicht genau was ich von Rom, Barcelona oder Berlin schon alles gesehen habe.
Mittlerweile verzeichnen unzählige GPS-Apps die persönlichen Pilgerwege automatisch, so auch Fog of World (3.99 €; universal; App Store-Link). Der Kniff versteckt sich hier jedoch hinter tiefhängenden Nebelschwaden, die sich erst lichten, wenn die GPS-Koordinaten von Orten, Straßen und Wäldern tatsächlich abgelaufen wurden. Eine Statusleiste informiert, wie viele Hundertstel der Erde man schon erkundet hat. Mein Zähler steht aktuell bei 0,000000000000016-Prozent. Diese Höchstleistung war an einem einzigen Vormittag allerdings nur möglich, weil ich ein paar alte GPX-Dateien aus früheren Spaziergängen importierte.
Fog of World* ist in Version 1.0 derzeit mehr eine Konzeptidee mit hübscher UI, als eine wirklich praxistaugliche App. Die GPS-Aufzeichnung im Hintergrund will sehr exakt eure Geoposition bestimmen, nuckelt dadurch aber in null Komma nichts den Akku leer – ein separater GPS-Recorder ist für längere (Auslands-)Reisen empfohlen. Und Wegstrecken, die direkt über das Programm aufgezeichnete wurden, lassen sich bislang nicht wieder exportieren.
Aber trotzdem: Weltenbummler mit dicken GPX-Archiven vergleichen sich spontan auf den Game-Center-Leaderboards.
* Der chinesische Entwickler hat mir bereits ein Update für die Sprachstolpersteine zugesagt (‚Nebel des Welt‚).