‚Posts‘ – ‚WordPress-Blogger‘ am iPad horchen auf
Ich mag die WordPress-App für iOS; hübschere Alternativen, um vom iPad oder iPhone aus diesen kleinen Online-Spielplatz hier zu pflegen, lassen mich natürlich hellhörig werden. Die Tablet-App ‚Posts‘ (11.99 €; App-Store-Link) kam unerwartet und springt mit Version 1.0 gleich aus dem Stand auf Augenhöhe. Pico, das Apple-Design-Award-Softwarestudio vom verkauften Subversion-Client ‚Versions‚, widmet sich damit Bloggern auf den Plattformen Blogger.com, WordPress.com sowie allen eigenen WordPress-Installationen.
Im App Store ist Blog-Software auch nach vier Jahren noch eine seltene Spezies. Blogsy ist als Mitbewerber zu erwähnen; die (neue) Tumblr-App auch. Viel mehr ‚Prime-Time‘-Kandidaten schafften es bislang nicht zu internationaler Aufmerksamkeit. Viele Autoren scheinen die unüberschaubare Anzahl von Text-Editoren für ihre Online-Artikel zu nutzen – Copy & Paste sei Dank. Die offiziellen Anwendungen von WordPress, Tumblr und Blogger sind obendrein gratis. Viele Gründe also, keine Blog-Software zu schreiben. Pico tat es trotzdem. Das ist mutig.
Das erste Ergebnis spricht mich optisch an. Posts räumt unnötige Menüeinträge aus dem Weg und wählt ansprechende Grafiken und Schriften. Bereits geschriebene Artikel breiten sich sehr ansehnlich auf einem Zeitstrahl aus – auch wenn’s hier bei schnellen Fingerbewegungen noch ruckelt.
In einer Detail-Ansicht lassen sich die abgegebenen Leserkommentare begutachten – auch für Blogs, die die Diskussions-Plattformen Disqus verwenden. Einzige Einschränkung: Direkte Antworten schlagen im eigenen WordPress-Kommentarsystem auf. Wer auf Disqus oder ähnliche Dienste setzt, kann als Blogbetreiber daher in ‚Posts‘ nicht direkt antworten. Wer den eigenen WordPress-Kommentardienst verwendet, hat keine Probleme.
Dies ist (erst) der zweite iPhoneBlog-Artikel, der komplett mit der neuen Blog-Software erstellt, bearbeitet und veröffentlicht wurde. Der Server-Sync zeigt sich sehr zügig und die App stabil. Die Integration von ‚Tags‘ ist (für mich) gewöhnungsbedürftig, da die App wenige Schlagworte für Beiträge bevorzugt. Ich vergebe dagegen gerne viele Suchbegriffe. Geschrieben wird in einem WYSIWYG-Editor oder direkt in HTML. Die Integration von Bildern ist im Gegensatz zur Konkurrenz sehr übersichtlich und mit guten Optionen zur Formatierung. TextExpander-Support fehlt.
Mein erstes Zwischenfazit: „Das Auge schreibt mit.“ Bereits der ‚Look & Feel‘ hebt Posts unter die beschränkte Auswahl an iOS-Blog-Software, die es zu beachten gilt. Killer-Kriterien, die eine 12-Euro-Ausgabe sofort rechtfertigen, fehlen. Posts fühlt sich allerdings nach Spaß an, nach einer App, die man gerne verwendet.
Update: Im Laufe dieses Vormittags änderte sich der Preis auf aktuell 7.99 € (App Store-Link).
(Danke, Tim F.!)