Apple und Google auf getrennten Wegen
Wenn Apple in der nächsten Woche Googles ‚Maps‘ abschießt, und daran besteht mittlerweile nur noch wenig Zweifel, geht’s nicht primär um die Karten-Applikation sondern eine Schlüsseltechnologie, die sich durch das komplette OS zieht.
Das Wall Street Journal zapfte für ihre gestrige Veröffentlichung, „Apple and Google Expand Their Battle to Mobile Maps„, Quellen aus beiden Lagern an, die einen kleinen aber bereits beeindruckenden Abriss über die Verhandlungen der vergangenen sechs Jahre zwischen den Unternehmen liefern.
Apple quietly launched its geocoder last fall inside its latest iPhone software. It has remained all but unnoticed outside a small circle of software pros.
Since Apple released its own geocoder, every time iPhone users open its map app, it is Apple’s technology that translates their position, not Google’s. Software developers can also use a version of the Apple technology, CLGeocoder, to build apps that let users, for instance, tell their friends what neighborhood they are in or search for nearby eateries.
Mit der Kontrolle über das Backend, die Apple derzeit als Dienstleistung von Google einkauft, ist eine wesentlich tiefere iOS-Integration möglich. Das „Geo Team“ aus Cupertino, das der Artikel zitiert, soll beispielsweise an Verknüpfungen zwischen Positions-, Kalender- und Kontaktdaten arbeiten. So ist eine automatische Benachrichtigung für eingetragene iCal-Termine an die jeweiligen Teilnehmer vorstellbar, wenn die Routenberechnung in der Karten-App von einem Verkehrsstau weiß.
Googles ‚Turn-by-Turn‚-Navigation soll es aufgrund von gescheiterten Kooperationsgesprächen nie in Apples Smartphone- und Tablet-OS geschafft haben. Apple wollte dem Suchmaschinenanbieter anscheinend nicht helfen, den Google-Brand mehr in den Vordergrund zu rücken oder Dienste wie Latitude einzubinden.
2010 weigerte sich Steve Jobs im D8-Interview (ab Minute 30) Siri als Software im Bereich von Suchmaschinen anzusiedeln. Die jetzige Integration, die nur noch in ausgewählten Fällen ins Web führt, listet Ergebnisse ohne den Umweg zu Google.com auf. Sollte sich auf der anstehenden WWDC etwas an genau dieser Schnittstelle für den Sprachassistenten ändern, und auch diese Chancen sind recht hoch einzuschätzen, würde die Partnerschaft noch einmal erheblich weiter auseinanderdriften.