Push-Mails aufs iPhone – drei Vorschläge.
Aufgrund einer Patentstreitigkeit mit Motorola drehte Apple am vergangenen Freitag iCloud-Nutzern in Deutschland den E-Mail-Push ab. Wann das ‚Pager‘-Patent von Apple technisch umgangen oder gegen Bezahlung lizenziert wird, ist zeitlich schwer einzuschätzen. Aus diesem Anlass hier drei kurze Anregungen, wie eure (iCloud-)Mails weiter durch die Leitung ‚feuern’*.
Vorschlag I: eine Mail-Weiterleitung zu Yahoo. Apples exklusiver Push-Partner zur ersten iPhone-Generation ist im Jahr 2012 sicherlich keine große Nummer mehr; der kostenlose Mail-Account inklusive Push-Funktion tut es trotzdem noch. Die Umleitung der eigenen Mails lässt sich unter iCloud.com einrichten. Auf dem iPhone findet sich der Yahoo-Account immer noch in der Standard-Auswahl. Die sofortige Übermittlung funktioniert zuverlässig. Allerdings greift der Yahoo-Spamfilter anfangs eher rabiat durch. Aus leidvoller Testerfahrung kann ich daher zu einem Blick in den Spam-Ordner raten wo ihr eure @me.com-Adresse einmalig autorisiert.
Der ‚Weiterleitungs-Trick‘ funktioniert natürlich auch mit anderen (oder eigenen) Mail-Accounts.
Vorschlag II: Boxcar (kostenlos; universal App Store-Link), Notifo oder Push 4.0 (3.99 €; universal; App Store-Link) – alle funktionieren nach dem gleichen ‚Forwarding-Prinzip‘ wie für Yahoo beschrieben. Die Dienste geben euch eine individuelle Mail-Adresse an die Hand um eure Nachrichten dorthin zu übermitteln. Laufende Kosten fallen nicht an; die Konfiguration ist für ein einzelnes Mail-Konto überschaubar und die genannten App-Store-Programme ‚pushen‘ auch andere (Web-)Dienste (RSS, etc.).
Vorschlag III: eine Kombination aus Growl und Prowl (2.39 €; universal; App Store-Link). Bei mir ist es ein MacMini, der im lokalen Netzwerk als Medien-, Backup- und Push-Server dient. Über Growl (1.59 €; MAS-Link) zeigt er auflaufende Ereignisse an, die anschließend über Prowl aufs iPhone und iPad geschoben werden. Als ‚growl-fähiges‘ Mail-Programm dient Sparrow (7.99 €; MAS-Link), das keine Unterscheidung zwischen Mail-Anbietern vornimmt. Jede eintreffende Nachricht, egal über welchen Account, erhält durch Prowl seine Weiterleitung auf die mobilen Geräte. Obendrein lassen sich Status-Mitteilungen aus allen anderen installierten Desktop-Apps (Twitter, etc.) übermitteln.
Die wichtigste Frage zum Schluss: Warum überhaupt Push?
Mir persönlich geht es nicht um die einzelne Information, das eine neue Mail mein Postfach beglückt. Mir ist die vorgelagerte Auswahl wichtig, um nicht zeitraubend die Mail-App auf Neuzugänge überprüfen zu müssen. Push funktioniert für mich als Informationsfilter – egal ob dieser übers iPad am Schreibtisch mitläuft oder eine Zusammenfassung der Aktivitäten vom Posteingang zeigt, wenn ich längere Zeit nicht aufs Telefon geschaut habe.
* Der ‚Push-Stopp‘ gilt nur für E-Mails über iCloud und MobileMe in Deutschland. Kontakte und Kalendereinträge tauscht der Service weiterhin augenblicklich aus. In den iOS-Mail-Einstellungen lässt sich ein Zeitfenster von 15 Minuten für den automatischen Apple-Postfach-Abruf konfigurieren.