Apple deaktiviert seinen Mail-Pushservice für iCloud-Accounts in Deutschland
Apple schaltet die Push-Zustellung von E-Mails für iCloud- und MobileMe-Konten in Deutschland ab. Googles Motorola Mobility war mit einer Patentklage Anfang Februar erfolgreich. Entgegen anderen Rechtsstreitigkeiten, bei denen es um sogenannte FRAND-Patente geht, dessen Lizenzbedingungen „Fair, Reasonable and Non-Discriminatory“ zugänglich sein müssen, fällt dieser Erfinderschutz nicht darunter.
(Danke, Matthias!)
In einem Support-Dokument, das die technische Umstellung für Kunden innerhalb von Deutschland beschreibt, kündigt Apple Berufung gegen das Urteil an. Florian Mueller merkt an, dass diese Push-Deaktivierung die erste technische Auswirkung für Apple-Kunden seit Beginn der Smartphone-Patentstreitigkeiten ist. Er empfiehlt aus zeitlichen Gründen das ‚Push-Urteil‘ nicht weiter anzufechten und nach Motorolas Vorgaben beizulegen.
Von größerer Wichtigkeit ist das europäische Antitrust-Verfahren, mit dem sich Apple wie auch Microsoft gegen Motorola/Google wenden.
If every owner of standard-essential patents behaved like Motorola, this industry would be in chaos, and grind to a halt. Just in the field of wireless telecommunications standards, there are hundreds of essential portfolios, and Motorola’s assertions also include related technologies such as the H.264 video codec.
Was die Umsetzung der technischen Einschränkung angeht, definiert Apples Support-Dokument eindeutig „Kunden innerhalb Deutschlands„, für die „iCloud- oder MobileMe-Push-E-Mail-Zustellung deaktiviert wurde„. Ob es sich dabei um eine IP-basierte Sperre handelt oder die hinterlegte (Rechnungs-)Adresse des Nutzerkontos zu dessen Bestimmung herangezogen wird, ließ sich am heutigen Vormittag nicht klären. Apple verweist auf Nachfrage lediglich zum verlinkten Support-Dokument.
Für mich gilt: Ein von MobileMe zu iCloud umgezogener DE-Account, der kein App-Store-Konto beinhaltet, pusht Mails sowohl in Finnland wie auch über eine nach Deutschland eingerichtete VPN-Verbindung. Wie Apple den Kundenkreis bestimmt, um dem Gerichtsurteil Folge zu leisten, lässt sich obendrein schwer nachstellen, weil jede Änderung des Testszenarios an eine zeitliche Verzögerung geknüpft ist und nicht augenblicklich passiert. Euer Feedback in den Kommentaren (oder per Mail) wäre äußerst hilfreich um herauszufinden, wie Apple das ausgemusterte Push-Klientel bestimmt.
Betont sei abschließend noch einmal, dass die Push-Deaktivierung keine Kontakt- und Kalendereinträge umfasst. Der automatische Mail-Abruf vom iPhone im Hintergrund lässt sich auf einen (verträglichen) 15-Minuten-Intervall einstellen.