Sonos Play:3 (+ Video)
Das Soundsystem der Firma Sonos fand an dieser Stelle bereits zuviel Beachtung (1/2/3/4/5). Das ist mir klar. Trotzdem halten sich diese Mesh-Netzwerk-Lautsprecher als beständiges iPhone- und iPad-Zubehör in meiner (persönlichen) Verwendung.
Auch Apples AirPlay, das in wenigen Tagen seinen ersten Geburtstag feiert, hat daran bislang nichts geändert. Mein Fachhändler behauptet, er habe in den vergangenen zwölf Monaten noch nie so viele ‚Multi-Room-Audio‘-Systeme zugunsten der Sonos aussortiert, wie summiert in allen Jahren zuvor. Das ist sicherlich nicht repräsentativ, deckt sich aber mit meinem Eindruck über die aufgerissene Marktnische für dieses drahtlose Musik-Konzept.
Neustes Mitglied der Produktfamilie sind die Play:3 (Affiliate-Link), eine kompaktere und (etwas) günstigere Einstiegslösung. Die in weiß und schwarz erhältliche Brüllbox staubte bereits deftiges Review-Lob ab. Diese positiven Worte brauche ich nicht zu wiederholen. Unabhängig davon ist die Verwendung, Funktionsweise sowie AirPlay-Erweiterung bereits (hinreichend!?) abgehandelt (man beachte die oben eingebundene Link-Farm).
Hier nur zwei oder drei kleine Aspekte, die ich im täglichen Gebrauch mit dem schweren Musik-Gerät ergänzen würde.
Im Unterschied zu den Play:5 (vormals S5), lässt sich der kleine Bruder flexibler aufstellen – eine Wandmontage oder Platzierung im Bücherregel ist jetzt erstmals möglich. Bei mir landete der Jungspund auf dem Schreibtisch. Die Box bringt natürlich kein externes Netzteil mit. Ich vermisse allerdings den komfortablen Tragegriff.
Die für diese Preisklasse vorausgesetzte Verarbeitungsqualität schließt ein, dass die Lautstärketasten an der Box auch in horizontaler Aufstellung gedrückt werden können ohne das Wackel-Gefahr besteht. Dies ist gegeben. Ich verwende den Button zum Stummschalten häufig und gerne wenn beispielsweise ein Telefonat reinkommt. Das haptische Druck-Gefühl der drei Knöpfe ist für ein System, das hauptsächlich elektronisch bedient wird, exzellent.
Kleine Details begeistern weiterhin: Eine neu gestartete Musikwiedergabe beginnt nie abrupt sondern hebt langsam ihre Lautstärke auf das gewählte Niveau. Gleiches gilt beim Abschalten des Systems. Lustig, was eine solche Kleinigkeit für einen Unterschied ausmacht, wenn man sie bei anderen Boxen einmal nicht bekommt.
Die Desktop-Software ist weiterhin die Achillesferse. Sie ist nicht hübsch, komplett unverständlich und schlicht unpraktisch. Die Apps für iPhone und iPad (kostenlos; App Store-Link) zeigen, wie es besser geht. Im alltäglichen Gebrauch kann man sich irgendein iOS-Gerät in der Wohnung schnappen um Musiktitel in der Wiedergabeliste zu ergänzen oder Lautsprecherpaare neu zu gruppieren – iTunes DJ dreht sich quälend im offenen Grab.
Probleme? Klar. Wer oft zwischen den Eingabequellen (Line-In/Radio/Spotify/AirPlay) wechselt, kämpft mit einer Justierung der schwankenden Lautstärke. Das ist nicht zwangsläufig Sonos Problem, es bietet dafür jedoch auch keinen Lösungsvorschlag an.
Außerdem, und dies dürfte insbesondere bestehende Sonos-Besitzer interessieren, bin ich mir unschlüssig über die technischen und preislichen Unterschiede zwischen den Play:3 und Play:5. Wer keinen direkten Nutzen aus den kleineren Abmessungen zieht oder ein Play:3-System im Doppelpack als Stereopaar aufstellt, bekommt für ’nur‘ 100 Euro mehr bereits die wuchtigeren Play:5.
90-Prozent der Zeit füttere ich die in allen Räumen abgestimmte Musikausgabe mit einem 320-kbit/s-Spotify-Stream. Beide Systeme klingen für mich in den Höhen und Mittelstufen kristallklar. Der Tieftöner im Play:5 reißt die Qualität aber nochmals ein Quäntchen nach oben. Natürlich ist es pure Dekadenz, eine solche Box einem kleinen 12-Quadratmeter-Zimmer auszusetzen. Es bleibt jedoch die Frage, ob man sich für den (geringen) Aufpreis (Straßenpreise beachten), den die Play:5 kosten (Affiliate-Link), einen zukünftigen Platzwechsel der Lautsprecher in ein möglicherweise größeres Zimmer verbaut. Vielleicht wären 250 Euro ein nachvollziehbarer Preisabstand für die Play:3?
Um ein Probehören kommt man bei einer solchen Investition, die jedoch gestaffelt verlaufen kann, ohnehin nicht herum. Trotzdem bleibt zu unterstreichen, dass das Sonos-Angebot einen erheblichen Reiz in Kombination mit den iOS-Apps erreicht. Wer sich daran gewöhnt, bereits vor dem Aufschließen der Haustür seinen Lieblingssong auf die Lautsprecher zu werfen, will nicht mehr zurück.
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