Apps vs. Web – und warum der Vergleich Quatsch ist
Die Diskussion ‚Apps vs. Web‘ wird in den letzten Wochen schlimmer („iPad has no killer application(s).„). Neustes Beispiel: Statistik-Frameworker Flurry, die Daten ihrer 85.000 Anwendungen mit comScore- und Alexa-Messungen in einen Topf werfen.
Flurry found that the average user now spends 9% more time using mobile apps than the Internet.
Ungeschickter lässt sich die Ausgangsposition dieses ‚Vergleichs‘ kaum gestalten. Eine Berücksichtigung der Drittvariablen fehlt komplett, wenn man sich die Aufteilung „Time spent per category“ anschaut, bei der 47-Prozent von „Games“ in Anspruch genommen werden. Sind vielleicht einfach nur mehr mobile Spiele verfügbar, als zum Vergleichszeitraum vor einem Jahr? Wechseln Spieler von den klassischen Handhelds wie PSP und DS auf iPod touch und iPad?
Zwei von vielen Fragen, die man sich gerne selbst beantworten darf, mir für die Unterscheidung zwischen Apps und dem Web jedoch zweitrangig erscheinen. Nimmt man Spiele aus der Erhebung, bleiben (laut Flurry) als drei große Säulen „Social Networking„, „News“ und „Entertainment„. Drei Kategorien, für die ich behaupten würde, dass sich dessen Inhalt in verschiedenste Pakete und Darstellungsformen schnüren lässt. Download-Apps haben zweifelsfrei (Geschwindigkeits-)Vorteile; plattformübergreifende Web-Apps bringen andere Qualitäten mit. Für Wikipedia, Facebook oder Tagesschau ist es (mittlerweile) egal, ob diese als App oder im Web daherkommen – sie speisen sich aus der gleichen Quelle.
Spiegel Online (beziehungsweise die DPA) bringen es (unbewusst) sehr schön auf den Punkt, indem sie über die Klage der Verlagshäuser gegen die Tagesschau-App berichten und die Browser-Webseite als Aufmacher verwenden.
Fest steht, ohne Online-Zugang ist ein Großteil all dieser Anwendungen überflüssig nicht benutzbar. Die zwei Plattformen, wie sie von Apple so schön genannt werden, liefern unterschiedliche Vorzüge*, stützen sich aber alle auf ein Netz. Wer in den Sommerurlaub ohne Roaming-Versprechen oder inländischer Extra-Simkarte fährt, weiß wie unattraktiv so ein Smartphone schnell wird.
Das Netz ist wie die Konzertkarte für einen Live-Gig. Egal ob man einen Sitz- oder Stehplatz hat, singt und hört man die gleichen Lieder.
* Unbedingt Touch.Slate.com auf dem iPad anschauen! (via @joehewitt)