Googles zwiespältiger iOS-Tatendrang
Google bietet seit dem Jahr 2009, zuerst für Kalender und Kontakte, später auch für E-Mail, einen mobilen Sync-Service an. Das gestrige Update bringt eine Server-Suche fürs Postfach, eine neue Absender-Einstellung sowie die Verwaltung von Kalender-Einladungen.
Grundsätzlich nett, aber nur marginal bedeutend weil sich durch die Ersteinrichtung ohnehin niemand freiwillig wühlt. Gut, ich übertreibe. Trotzdem bleibt die Konfiguration über die Microsoft-Exchange-Option, insbesondere bei gleichzeitigem Gmail- und Google-Apps-Konto, nur ‚technik-interessierten‘ Menschen vorbehalten – auf diese Wortwahl kann man sich einigen, oder?
Macworld fragt: „Warum keine native iOS-App?“ – berechtigt, wie ich finde. Einer Zulassung dürfte Apple nicht (mehr) im Weg stehen, wie vergleichbare Software-Kandidaten zeigen. Zugegeben: Früher gab’s hier (erhebliche) Probleme („Duplicate Functionality„).
Wo bleibt sie also, diese Gmail-Download-App?
Die Antwort dafür ist nicht eindimensional und keinesfalls leicht zu beantworten, lässt sich jedoch auf den gemeinsamen Nenner ‚Interesse‘ zusammenstreichen. Die Nutzer sollen ins Netz. Dort, wo ich eingeloggt bin, ein paar Surfgewohnheiten preisgebe und Werbung konsumiere. Daran ist nichts falsch, insbesondere wenn das fundamentale Geschäftsmodell auf dieser Idee beruht. „Kostenlose Mails gegen persönliche Daten“ – so lautete der Deal schon immer.
Nachvollziehbar ist, dass man sich keinen Plattform-Abhängigkeiten aussetzen möchte. Die Existenz der Programme ‚Google-Suche‚, ‚Google Places‚ oder ‚Google Translate‚ erklärt das jedoch nicht…
‚Verwässert‘ wird durch diesen zwiespältigen Tatendrang, der sich über teils komplett unterschiedlich zusammengewürfelte Features zeigt, die (Außen-)Darstellung. Google scheint einigen Bemühungen aus technischer Neugier, andere aus Kerngeschäfts-Konzentration nachzugehen – eine scheinbar generelle Tendenz in Mountain View. Solange die (Werbe-)Einnahmen stimmen, ist an dieser Experimentierfreude auch nichts auszusetzen.
Es zeichnet sich jedoch ab, dass die Business-Präferenzen erheblich konservativer – (nur) mit (vielen) kleinen Detail-Änderungen – angefasst werden. Heute beispielsweise mit neuen Kurzwahl-Symbolen auf der Hauptseite.