iPhone-Update-Zyklen: Was niemand nachzurechnen wagte.
Dieses böse, böse Apple. Nimmt uns 3GS-Benutzern einfach das neuste iOS-Update weg.
Nein! Genau dies sind derzeit nicht mehr als ins Internet geschriebene Gerüchte. Ganz abgesehen davon, ist iOS 5.0 noch gar nicht angekündigt. Manchmal kocht die Suppe aus unsortierten Gerüchten, Meinungen und Fakten auf wirklich ungeahnter Temperatur.
Bei all dem Geheule wurde scheinbar auch vergessen, einmal nachzurechnen. Das macht aber durchaus Sinn, wenn man sich zumindest ernsthaft über die Update-Zyklen – und dessen Zeitabschnitt – unterhalten möchte.
Hier die Aufstellung der iPhone-Geräte sowie die Angabe über dessen letztes offizielles Firmware-Update. Außerdem aufgeführt: Die Erstveröffentlichung (US-Datum) sowie das Release-Datum der dazugehörigen iOS-Firmware, die nicht mehr unterstützt wird. Die letzte Angabe in Tagen gibt den Gesamtzeitraum für den offiziellen Apple-Support an.
- iPhone Classic (3.1.3) / 29. Juni 2007 – 21. Juni 2010 – 1088 Tage
- iPhone 3G (4.2.1) / 11. Juli 2008 – 09. März 2011 – 971 Tage
- iPhone 3GS (4.3.3) / 19. Juni 2009 – Open-End
- iPhone 4 (4.3.3) / 24. Juni 2010 – Open-End
Bislang gibt es nur zwei ‚Durchschnittswerte‚, die überhaupt zu betrachten sind. iPhone Classic sowie iPhone 3G erhielten rund 1.000 Tage volle Betriebssystem-Neuerungen sowie die dazugehörige Wartung.
Richtig ist: Wenn man sein Telefon nicht am Erstverkaufstag erwirbt, können diese 1.000 Tage nicht gewährleistet werden. Das man jedoch ein iPhone Classic mit iOS 3.1.3 heutzutage nicht noch genauso problemlos weiter betreiben kann, scheint (gerne) vergessen.
Außerdem korrekt: Würde das iPhone 3GS mit der anstehenden 5.0-Veröffentlichung abgesägt, wäre dies (je nachdem wann die zukünftige iOS-Firmware ihren finalen Veröffentlichungstermin erhält) ein fast 300 Tage kürzerer Support-Zeitraum. Zumindest dann, wenn man das iPhone Classic und 3G als Vergleichswert heranzieht. Nichtsdestotrotz: Es kann durchaus so sein, dass iPhone-3GS-Besitzer durch die rasante Weiterentwicklung ab Sommer/Herbst 2011 auf dem dann aktuellen Firmware-Stand (iOS 4.3.3?) verbleiben (müssen).
Apple schaut jedoch nicht aufs Datum. Es gibt keinen festen Rhythmus, bei dem die Geräte nach XY-Tagen keine Neuerungen mehr erhalten (dürfen). Die Geräte werden dann ausrangiert, wenn sie technisch nicht mehr mithalten können und der Aufwand für dessen Pflege in keinem (vernünftigen) Verhältnis mehr steht.
Das gilt übrigens auch für Sicherheitslücken. Die populären Jailbreakme.com oder Locationgate-Spielereien, die gerne in solche Diskussionen getragen werden, sind natürlich nur ein geringer Teil von allen Patches der sich immer weiter verbesserten iOS-Software.
Jetzt zu argumentieren, Apple soll Lücken von vor mehreren Jahren schließen, ist sicherlich für die Diskussion ein Totschlagargument. Insbesondere weil es sehr schwierig ist aus einer externen Position zu beurteilen, was man ausserdem für Umwege und Haken schlagen muss, um ausgemusterten Systemen eine (gefühlte) Sicherheit zu geben. Klar wäre es toll, wenn auch alle alten iPhones, Nokias und Motorolas auf dem neusten Sicherheitsstand in Rente gehen würden. Unrealistisch bleibt es trotzdem. Soviel zum Totschlagargument der anderen Seite.
Fakt ist: Alte Zöpfe gilt es regelmäßig abzuschneiden, wenn eine Plattform voranschreiten möchte. Viel wichtiger wäre mir meine iOS-4-Verschlüsselung und das diese nicht mit einer Software aufgebrochen werden kann, die sich ‚Phone Password Breaker‚ nennt. Was für doofer Name.