Motorola Xoom – in den Fängen eines Telefonvertrags
Nur um’s noch einmal offiziell kundzutun: Das Motorola Xoom ist, zumindest für Deutschland, ein typisches DOA-Produkt – ‚Dead On Arrival‚.
Wie WiFi-Variante stellt sich mit seinen 599 € – voraussichtlich Anfang Mai (Amazon-Link) – dabei noch als attraktivste Wahl auf. Zumindest dann, wenn man rund 50-Prozent der negativen durchwachsenen Testberichte ausblendet. Wer eine UMTS-Fassung möchte, findet diese innerhalb der ersten drei Monate ausschließlich bei der Deutschen Telekom. Ohne Mobilfunkvertrag kostet das 32 GB-(UMTS-)Gerät 699 €.
Ansonsten ist das erste Honeycomb-Tablet nur mit einer Vertragsbindung von 24 Monaten (!) erhältlich. Die Tarife kommen iPhone-Besitzern sicherlich bekannt vor. Nur diesmal gelten sie für ein Tablet. Und obwohl’s nicht fair ist: Dies sind die Gesamtpreise für eine zweijährige Xoom-Laufzeit von Complete S bis XL.
- Complete Mobile S – 1280.87 €
- Complete Mobile M – 1468.87 €
- Complete Mobile L – 1666.87 €
- Complete Mobile XL – 2548.99 €
(Die aufgeführten Preise beinhalten einen Rabatt von 10-Prozent für die ersten 12 Monate.)
Wie schon angedeutet: Ich findet diese Art von Hochrechnungen über die gesamte Vertragszeit eigentlich nicht gerecht. Bis auf das iPhone wurde dies in der Vergangenheit mit keinem anderen Telefon gemacht – lediglich Apples Schnatterstein musste sich immer als ‚über 1.000-Euro-Telefon‘ diskreditieren lassen.
Schuld war damals wie heute der Telefonvertrag, welcher auch hier das Tablet (!) (fest-)stecken lässt.
Immerhin beinhalten alle Complete-Verträge (andere Optionen wie ‚web’n’walk‚ kann man aufgrund des nur marginal subventionierten Hardwarepreises komplett vergessen) eine zweite Simkarte zur Nutzung in einem weiteren Gerät.
‚Mobile S + M‘ erfahren ab 300 MB-Datendurchsatz ihre Drosselung; Complete L + LX fallen ab 1 GB zurück auf 64 kbit/s Download und 16 kbit/s Upload.
Die Hardware-Auslieferung beginnt am 30. April 2011.
Wenn die Exklusiv-Vermarktung nach drei Monaten endet, dürfte sich mindestens eine Handvoll weiterer Android-Tablets angekündigt haben. Das iPhone hat den vergangenen Exklusiv-Deal überlebt, weil es ein herausragendes Produkt war. Ein Tablet stösst dagegen in seinem noch jungen Lebenszyklus weiterhin an breiter Front auf Legitimationsfragen. Ein starres Vertrags-Mauerwerk erhöht nicht unbedingt die Käufer-Akzeptanz.
Wer nicht von Technik-Lust getrieben auf die WiFi-Version setzt, klammert sich mit klarem Verstand sicherlich nicht genau in diesen Tagen – in dem kein anderer Markt ähnlichen Nachrichtenstürmen ausgesetzt ist – an eine zweijährige Vertragslaufzeit.